Die Macht der Vorurteile – Der NS-Forscher Wolfgang Benz zieht bei seinem Vortrag im Max-Mannheimer-Haus Parallelen zwischen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit. | SZ
Professor Wolfgang Benz ist einer der international renommiertesten Forscher auf dem Gebiet der Antisemitismus- und NS-Forschung. Am Dienstagabend hielt er einen Vortrag im Max-Mannheimer-Haus. Der Runde Tisch gegen Rassismus Dachau hatte mit der gerade stattfindenden Internationalen Jugendbegegnung kooperiert und den Historiker eingeladen. Benz ist sich durchaus bewusst, dass er sich mit dem Vergleich zwischen dem Antisemitismus der Nazi-Zeit und dem antimuslimischen Kulturrassismus auf dünnes Eis begibt. Seit Beginn seiner Arbeiten auf diesem Gebiet 2008 stieß er auch auf heftigen Widerstand. Kritiker wie der Historiker und Politikwissenschaftler Julius Hans Schoeps werfen Benz vor, durch den gewagten Vergleich die Besonderheiten des Holocaust zu verwischen. Benz dagegen verweist auf Gemeinsamkeiten: „Antisemiten des 19. Jahrhunderts und manche Islamkritiker des 21. Jahrhunderts arbeiten mit ähnlichen Mitteln an ihrem Feindbild.“ Das ist seine zentrale Aussage. Bei beiden Ausgrenzungsmechanismen gebe es Parallelen. Der Wissenschaftler sieht deshalb die Gefahr einer wieder aufkommenden Fremdenfeindlichkeit.
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