»Die Situation ist eskaliert« – TV-Moderator Claus Strunz über Erfahrungen auf dem Al-Quds-Tag in Berlin und antisemitische Anfeindungen | Jüdische Allgemeine
Herr Strunz, Sie sind für Ihre neue Dokumentation »Wie ausgeprägt ist der Antisemitismus im Alltag?« einen Tag lang mit Kippa durch Berlin gelaufen. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?
Die eindrucksvollste, die beklemmendste: Juden werden in Deutschland auch heute verfolgt – zumindest mit Blicken. Sobald die Kippa entdeckt wird, kann kaum jemand damit umgehen. Einige schauen dann überfreundlich, andere schauen unsicher, manche wenden den Blick ab. Ganz offenbar ist eine Kippa mit viel mehr Emotionen und Gedanken der Betrachter aufgeladen, als es Kopftuch und Kreuz sind. Ich wollte ja nicht nur verstehen, wie es als Jude in Deutschland ist – ich wollte es auch spüren: Und ja, es ist ein besonderes, auch beklemmendes Gefühl.
Sacha Stawski
http://www.sat1.de/tv/akte/video/2017-mit-der-kippa-durch-berlin-24-stunden-als-jude-clip