Dokumentarfilm im Ersten: Wir sind alle deutsche Juden | Reportage & Dokumentation | Erstes Deutsches Fernsehen (ARD)

Kommentar von Honestly Concerned

Hier ein Leserbrief zu dem Filmbeitrag:

"Sehr geehrte ARD-Kontakt-Verantwortliche,
and to whom it may concern, zum weiterleiten...
Gestern habe ich mir die Dokumentation von Daniel-Cohn-Bendit: “ Wir sind alle deutsche Juden" in der Mediathek angesehen und bin erstaunt, dass man mit soviel unwissenden Fragen, wie von ihm gestellt- , im Jahre 2021 öffentlich durchkommt. Wer sich so unwissend wie Daniel Cohn-Bendit gibt, beansprucht auch keine tiefer gehenden Antworten. Die Phrase, dass Fragen wichtiger sind als Antworten, hat sich leider mittlerweile als Ausrede etabliert, naive Fragen als Offenheit miss zu deuten, ohne sich klüger machen zu wollen.

Angesichts der Schutzmauern in Israel fragt Daniel Cohn-Bendit naiv, warum sich Israel nur selber so gruselig eingrenzt?

Warum hat er nicht die Verantwortlichen in Israel danach befragt? Warum weiß er nichts von der Statistik der Attentate auf Juden vor und nach dem Bau der Mauer?

Zwar ist ihm nicht entgangen, dass der wieder virulent werdende Antisemitismus in Europa, Juden nach Israel auswandern läßt, aber es gibt bei ihm keinen einzigen Gedanken, was das für ein solch kleines Miniland, wie Israel nun einmal ist, überhaupt bedeutet?

Er kritisiert dagegen den 'fehlenden Humanismus der Juden, die es doch besser wissen müßten‘ wenn sie nicht -jüdische Flüchtlinge abweisen.

Es ist zwar richtig und wirklich notwendig, darüber nachzudenken, was die Fluchtgründe für Menschen sind und welche Politik das weltweit verursacht und welche Antworten es erfordert, damit aus Flüchtlingen, Menschen mit Perspektiven werden. Doch das nun Israel speziell anzulasten, dient Daniel Cohn-Bendit zum guten Gefühl eines privilegierten Besserseins und führt die Zuschauenden irre anzunehmen, dass Juden aus der Geschichte gelernt haben sollen, besser zu sein.

Dass Daniel Cohn-Bendit dennoch so gar nichts über die vielen Anstrengungen, insbesondere im Norden Israels, rund um Haifa weiß, die von jüdischen Menschen in Kooperation mit ihren arabischen Nachbarn angestoßen worden sind, überhaupt weiß oder sie gar besucht, ist seinem Nichtwissen oder Desinteresse geschuldet? Auch die Reisen der Bundeszentrale für Politische Bildung nach Israel wollen davon nichts lernen.

Hätte die ARD z.B. ein wirkliches Aufklärungsinteresse zur Lebenssituation in Israel, würden sie die von Alexander und Ulrike Lohbächers (Weinheim, Baden- Württemberg )) organisierten Pressereisen nach Israel zu Rate ziehen, an denen ich zweimal teilgenommen habe.

Diese Recherchereisen haben mich befähigt, weiter zu recherchieren.

Warum werden in den Öffentlichen Medien, sowohl TV als auch Funk, die Menschen immer auf dem gleichen Stand des Nichtwissenwollen gehalten?

Das ist das Futter für den Antisemitismus, der den Antizionismus durch intellektuelle Aufladungen, wie post-colonial studies, enthistorisiert hat und nun zum Mainstream der akademischen Ausbildung gehört.

Leider hat die Dokumentation von Daniel Cohn-Bendit nur seine eigene Feinfühligkeit, sich selber gegenüber zum Thema gemacht. Das ist schon auch legitim, aber scheint vielen Rezensenten allein zu reichen, um nicht weiter zu fragen, um Antworten zu suchen und zu finden, im Interesse über sich hinaus.

ISRAEL IST (sprich- wieder Juden ) AN ALLEM SCHULD?-obwohl es von allen Seiten bedroht bleibt und die öffentlichen Medien die BDS-Bewegung gegen Israel, nicht nur verharmlost. sondern naiv fragend befördert ?

Irritiert und besorgt, grüße ich Sie und bitte Sie auch Daniel Cohn-Bendit von meiner Kritik wissen zu lassen.

freundlichst,

Halina Bendkowski"
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