Ein Ja zu Leben und Zukunft im Süden Israels | Uwe Becker | Facebook
In den zurückliegenden Jahren habe ich mehrfach den Süden Israels besucht und dabei ganz besondere Menschen treffen dürfen. Israelis, die in ständiger Bedrohung durch die im benachbarten Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas leben und die unter deren immer wiederkehrendem Raketenhagel eigene kleine Oasen des Lebens und der Zuversicht auf- und ausgebaut haben. In ihren Kibbuzim findet familiäre Gemeinschaft und Miteinander zwischen Kindergärten, Schwimmbädern, Sportplätzen und paradiesisch angelegten Grünanlagen statt und nur die an jedem Wohnhaus angebrachten Schutzräume lassen auf den zweiten Blick erahnen, wie schnell der friedliche Spaziergang zum kleinen Supermarkt von Raketenalarm unterbrochen werden kann. Dann bleiben nur wenige Sekunden übrig, um einen nahegelegenen Schutzraum zu finden oder sich am nächsten Mäuerchen geduckt in Schutzhaltung zu bringen. Nein, diese Situation ist für uns in Deutschland nicht nur in Kilometern, sondern auch gedanklich weit entfernt und umso mehr bewundere ich die innere Haltung dieser Menschen, die den Umgang mit dieser besonderen Herausforderung gelernt und eingeübt haben, ohne dass sich jedoch die innere Seele an den immer wiederkehrenden Beschuss mit Raketen und dem dann stattfindenden Alarm wirklich gewöhnen kann. Wenn Beni Sela über Nahal Oz oder Or Bar-Ilan über Kfar Aza sprechen, dann spürt man die Liebe zu ihren Kibbuzzim, zu ihrem Leben in dieser unwirklichen Situation zwischen Gemeinschaftsfest und gemeinsamen Verweilen im großen Schutzraum am Gemeinschaftszentrum. Und neben der Bewunderung für diese grundhaft positive Haltung und Bejahung des Lebens ist es noch ein weiteres Detail ihrer Lebensphilosophie, das einen positiv für diese Menschen einnimmt. Sie sehen jene, aus deren Gebiet heraus sie angegriffen werden ohne Hass und Verbitterung, unterscheiden zwischen terroristischer Gewalt und Palästinenserinnen und Palästinensern, die vielleicht selbst unter der Gewalt der Hamas leiden und sind vielleicht eines Tages die Brückenköpfe, auf denen eine friedliche Verbindung wieder hergestellt werden kann, so wie es einst für frühere Generationen im Kibbuz auch möglich war, ohne Zaun und Mauern zum Einkauf nach Gaza oder an den dortigen Strand zu gehen. Beni und Or sind nicht einfach nur Bewohnerinnen und Bewohner ihrer Kibbuzim, sie sind Botschafterinnen und Botschafter für ein Leben, dass geprägt von landwirtschaftlicher Selbstversorgung und teils eigenen Fabriken und Unternehmen wie ein großes Ausrufezeichen „Ja“ zur Zukunft sagt. Und während man von den Wachtürmen der Hamas in Sichtweite entfernt jederzeit als menschliche Zielscheiben ausgewählt werden kann, zeigen einem die beiden die Schönheit ihrer Lebensoasen auf. Optimismus und Pessimismus unterscheiden sich hier nicht am halbvollen oder halbleeren Glas, sondern am Blick auf die Weite oder Enge des eigenen Lebens und der gebotenen oder beschränkten Freiheit, es zu leben, vor und hinter den Schutzzäunen. Von den Früchten der Felder bis zu den Raketenlöchern an den Schutzräumen berührt einen der Gang durch diese besonderen Orte. Und zwischen den fruchtbar grün leuchtenden Feldern führen einen jene Stellen wieder in die komplexe Lebenssituation zurück, die von den letzten Brandbomben der Hamas noch von Asche gezeichnet sind. Nicht schwarz und weiß, sondern grün und grau sind die Farbränder, die die Kompliziertheit von Lage und Leben aufzeigen. Und so lange es nicht gelingt, der Terrororganisation Hamas Einhalt zu bieten, sie zu entwaffnen und zu entmachten, werden die Menschen im Süden Israels beide Farben dieses Lebens mitzutragen haben. Die europäische Politik kann ihren Beitrag dazu leisten, dass das Leben der Menschen im Süden des Landes mehr Oase als Zielscheibe ist, mit einer stärkeren Solidarität gegenüber Israel, mit einem konsequenteren Kurs gegen den Terror der Hamas und die Terrorunterstützung der Palästinensischen Autonomiebehörde und mit einer schärferen Gangart gegenüber dem Mullah-Regime in Teheran. Die Menschen im Süden Israels verdienen unsere Solidarität, damit sie ihr Leben frei von Angst so leben können, wie wir dies in den Städten und Gemeinden unseres Landes tun.
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