Erinnerungsort „Olympia-Attentat 1972“: Festakt zur Eröffnung | BR Mediathek VIDEO

Kommentar von Honestly Concerned

Eine bewegende Zeremonie, bei der es sich tatsächlich lohnt sich die Zeit zu nehmen sie (auch nachträglich) anzuschauen und den Reden zu folgen. Gleichzeitig gibt dieser Live Stream und alles rund um die Eröffnung dieses Gedenkortes viel zu denken. Wir empfehlen ausdrücklich den Live Stream bis zum Ende zu schauen. Vor allem die Reden gegen Ende des Streams sind besonders wichtig, auch wenn man ausgerechnet diesen Rednern besonders wenig Sprechzeit eingeräumt hatte...

• Wieso dauerte es 45 Jahre, bis man endlich bereit war diesen Gedenkort zu schaffen? Wieso mußten die Familien der Opfer so viele Jahre auf einen angemessenen Erinnerungsort warten? - Die Haltung von Nachbarn und der vielen anderen Deutschen, die aktiv gegen diesen Gedenkort waren, sollte man sich hierbei unbedingt vor Augen führen...
• Warum wird den Opfern bis heute eine Schweigeminute bei den Olympischen Spielen verweigert?
  [Diese Frage könnte man natürlich auch ergänzen mit der Frage, warum Länder, die ausdrücklich gegen den Olympischen Geist verstoßen, in dem sie sich weigern gegen Israelische Mannschaften anzutreten, oder in dem sie Israelis die Einreise in ihre Länder zu Sportveranstaltungen untersagen, nicht disqualifiziert werden, und warum solch ein Verhalten konsequenzlos toleriert wird - die selben Mannschaften wohlgemerkt, die man wahrscheinlich mit einer Schweigeminute nicht "verärgern" will!]
• Wieso wurden die Opfer und deren Familien bis heute nicht angemessen entschädigt?
• Wie konnte es im Vorfeld zu dieser Gedenkveranstaltung zu skandalösen Diskussionen über die Reisekosten von Angehörigen kommen?
• Wieso wurden die Olympischen Spiele damals nicht abgebrochen? (Bei all dem "offensichtlichen" Mangel an Zeit, der dazu führte, dass Ron Lauder das Mikro weggerissen wurde und die Witwe Spitzer nur 3 Minuten sprechen durfte, hätte man auf die Panel-Rechtfertigung zu dem Nicht-Abbruch wohlgemerkt gut verzichten können!)
• Wie überhaupt konnte es zu solch einem schrecklichen Massaker kommen und zu solch einem massiven Versagen der Deutschen Sicherheitsbehörden? Wieso durften die Israelis damals weder bei der Geiselbefreiung versuchen zu helfen das Leben der Athleten zu retten, noch versuchen zu helfen die Attentäter zu fassen? Was gab es damals für schreckliche Absprachen, die dazu führten, dass die Attentäter entkommen konnten, während fast alle israelischen Athleten bestialisch ermordet wurden. Und wieso wurden die Akten von damals so viele Jahre unter Verschluß gehalten? Wie konnte man die Opferfamilien jahrzehntelang belügen, sie gar beschuldigen verantwortlich dafür zu sein, dass der Terrorismus auf deutschen Boden getragen worden sei (siehe Rede von Frau Spitzer), usw.? Gab es je Konsequenzen für die vielfachen Versagen von damals und über die Jahre?
• Wie soll man den Worten Steinmeiers über "Verantwortung" und Verurteilung von Terrorismus irgendeinen Glauben schenken, wenn er es doch war, der sich erst vor wenigen Monaten vor dem Grab des Oberterroristen Arafats verneigte und er es ist, der den Terroristen Abbas, der in das Massaker von München involviert war und der mehr als die Hälfte des palästinensischen Haushalts für "Märtyrergehälter" und Renten aufwendet, als Freund bezeichnet? Auch haben wir selbstverständlich nicht vergessen, dass er als Außenminister immer wieder den Terrorismus gegen Juden mit seinen Presseerklärungen, in denen er nie einfach einseitig den Palästinensischen Terrorismus verurteilte, gar relativierte, in dem er immer wieder ausdrücklich "beide Seite" zu "Besonnenheit", etc. aufrief. Was nutzen seine Bekundungen über Staatsräson, besondere Beziehungen und die Sicherheit von Juden und Israel, wenn sein praktisches Handeln, z.B. in Bezug auf den Iran, dem völlig widerspricht? Wenn sein Einsatz für lebende Juden, nicht in Einklang zu bringen ist, mit seinen Bekundungen im Gedenken an tote Juden?
• Wie kann es sein, dass ausgerechnet Terroristen der PFLP, der Terrororganisation, die für das damalige Massaker verantwortlich waren, heute zusammen mit der MLDP bei den anstehenden Bundestagswahlen mit kandidieren; ein Skandal ohnegleichen? - Wie kann es sein, dass Organisationen, die auf der Terrorliste der EU stehen, wie eben z.B. die PFLP und die Hisbollah, in Deutschland weiter frei agieren können, deren Fahnen hier geschwungen werden können und diese hierzulande gar Spenden sammeln können?
• Wieso wird das ehrenwerte Engagement des Landrats des Landkreises Fürstenfeldbruck für einen angemessenen Umgang mit dem Gedenken an das Attentat, i.B. auch an dem unmittelbaren Ort des historischen Ausgangs des Verbrechens (dem alten Tower und das Rollfeld des Fliegerhorsts) von entsprechenden Stellen auf Seiten des Bundes ignoriert oder abgelehnt, so dass sich dieser bei der Gedenkveranstaltung genötigt sah, sich unmittelbar an den Bundespräsidenten zu wenden, mit der Bitte um Unterstützung? 
• Wie konnte es zu solch einem hässlichen und völlig unverständlichen Affront kommen, dass dem Präsidenten des World Jewish Congress, dass Mikrofon kurz vor dem Ende seines - wohlgemerkt extrem wichtigen - Statements einfach entzogen wurde? (In diesem Zusammenhang, sollte auch die Frage erlaubt sein, warum nur ein einziges Mikro für solch ein großen Panel, gemeinsam mit der Moderatorin, verfügbar war?)
• Wie kann es sein, dass bei einer Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer von damals, ausgerechnet die Überlebenden und die Familien der Ermordeten zu kurz kommen? Wie kann es sein, dass ausgerechnet diese Menschen mit lächerlichen 3 Minuten abgespeist werden, während andere Redner scheinbar uneingeschränkt ihre Ausführungen machen konnten - vor allem die Repräsentanten der Deutschen Seite?

Die Liste von Fragen würde sich wahrscheinlich beliebig fortführen lassen, doch vielleicht haben ja einige von Euch Lust die Geschehnisse von heute, von damals und über die langen 45 Jahre seit dem schrecklichen Anschlag zu kommentieren... Vieles mehr zum Thema ebenfalls in den Kommentaren!