„Es muss ein Ruck durch die Gesellschaft gehen“ – Abraham Lehrer über den wachsenden Judenhass, mangelnde Gegenwehr, die AfD und die Gefahr des muslimischen Antisemitismus | Juedische-allgemeine
Herr Lehrer, am 9. November jährt sich die »Reichspogromnacht« zum 80. Mal, in der in ganz Deutschland jüdische Häuser und Synagogen niedergebrannt wurden. Wie ist heute die Gefühlslage der Juden in Deutschland?
Wir sind besorgt über den sich ausbreitenden Antisemitismus. Mir begegnen noch immer alte Ressentiments nach dem Motto »die Juden beherrschen das Fernsehen und die Banken- und Finanzwelt«. Regelrecht geschockt hat mich der Umgang der Behörden mit einem Neonazi-Aufmarsch vor einigen Wochen in Dortmund. Dort konnten Teilnehmer einen neuen Nationalsozialismus fordern und Parolen wie »Wer Deutschland liebt, ist Antisemit« skandieren, ohne dass die Polizei einschritt. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sah anschließend keine Versäumnisse und die Staatsanwaltschaft vertrat anfangs die Auffassung, es habe sich nicht um Antisemitismus gehandelt. Dass so etwas möglichst ist, erinnert an Zeiten wie am Ende der Weimarer Republik. Eine solche Versammlung hätte sofort aufgelöst werden müssen. Der Vorfall zeigt, dass wir zu wenig geschulte Polizisten haben, die auf Antisemitismus schnell und angemessen reagieren.
Wir sind besorgt über den sich ausbreitenden Antisemitismus. Mir begegnen noch immer alte Ressentiments nach dem Motto »die Juden beherrschen das Fernsehen und die Banken- und Finanzwelt«. Regelrecht geschockt hat mich der Umgang der Behörden mit einem Neonazi-Aufmarsch vor einigen Wochen in Dortmund. Dort konnten Teilnehmer einen neuen Nationalsozialismus fordern und Parolen wie »Wer Deutschland liebt, ist Antisemit« skandieren, ohne dass die Polizei einschritt. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sah anschließend keine Versäumnisse und die Staatsanwaltschaft vertrat anfangs die Auffassung, es habe sich nicht um Antisemitismus gehandelt. Dass so etwas möglichst ist, erinnert an Zeiten wie am Ende der Weimarer Republik. Eine solche Versammlung hätte sofort aufgelöst werden müssen. Der Vorfall zeigt, dass wir zu wenig geschulte Polizisten haben, die auf Antisemitismus schnell und angemessen reagieren.
Monika Winter
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