Flüchtlinge aus der früheren UdSSR: Arm, jüdisch, eingewandert – Von wegen historische Verantwortung: Jüdische Immigranten sind schlechtergestellt als Spätaussiedler. So wie Emil Feygman. Seine Rente beträgt 71,25 Euro. | Taz
Als Emil Feygman auf das Dokument vor ihm auf dem Cafétisch zeigt, presst der 67-Jährige die Lippen fest aufeinander. Es ist ein Schreiben der Rentenversicherung: Zu Ende Juli 2019 wurde seine Rente angepasst. Sie beträgt jetzt 71,25 Euro im Monat – statt wie in den Jahren zuvor 69,05 Euro. „Es ist, als wären 20 Jahre Arbeit einfach weggeworfen“, sagt Feygman. 20 Jahre, die Feygman in der Ukraine als Ingenieur gearbeitet hat, bevor er und seine Familie nach Berlin kamen. Dass er heute eine Armutsrente bekommt, dieses Schicksal teilt Feygman mit vielen anderen Jüdinnen und Juden, die in den 1990er Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland emigrierten.
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