Geteilte Heimat – Unsere Autorin ist Deutsche. Und Jüdin. Geht das beides zugleich? Und wie? Am Tag der Deutschen Einheit stellen sich diese Fragen besonders deutlich. Letzte Folge der Kolumne »Mein deutsch-jüdisches Leben« | SZ Magazin
Wenn ich bis zum heutigen Tage zwei Dinge gelernt habe, dann folgende: Mein Hintern ist groß. Aber nicht groß genug, um mit ihm auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Und das ist, so banal sie auch klingen mag, eine für mich sehr wichtige Erkenntnis, die ich tagtäglich versuche, in mein Handeln und Denken zu integrieren. Als ich vor einigen Monaten vor der Herausforderung stand, dieser Kolumne Namen zu geben, wollte ich auf Biegen und Brechen mein Deutschsein und mein Judentum miteinander verschmelzen lassen und etwas kreieren, das beides zu gleichen Teilen vereint. Doch es ging nicht. Nicht alles lässt sich über Nacht, nach 29 oder nach 34 Jahren zu einer homogenen Masse kneten. Daher heißt diese Kolumne nicht »mein deutschjüdisches«, sondern »mein deutsches-jüdisches Leben«. Und wahrscheinlich ist das Schreiben dieser Kolumne mitsamt der einhergehenden Erfahrung auch der Grund, wieso ich dem 29. Jahrestag der deutschen Einheit mit sehr gemischten Gefühlen begegne. Als Jüdin, aber auch als Deutsche.
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