„In 50 Jahren soll sich niemand entschuldigen müssen“ – Klare Worte von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga an der Gedenkfeier zur Reichskristallnacht vom 9. November 1938 in der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ). | tachles – Das jüdische Wochenmagazin
Die Bundespräsidentin schlug am Sonntagabend einen Bogen von der NS-Zeit mit dem Novemberpogrom 1938 zur heutigen Zeit der Zehntausenden von Flüchtlingsankünften aus Konfliktgebieten in Europa. «Und wir?» fragte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga an der würdigen Gedenkfeier für den 9. November 1938 im Gemeindezentrum der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ) vor einem überaus zahlreichen Publikum und hochkarätiger Politprominenz. «Schauen wir weg?», fragte sie nach. Natürlich will sie das nicht. Sie zitierte einen Rapport aus der Sammlung der Diplomatischen Dokumente der Schweiz im Bundesarchiv: Wenige Tage nach der Reichskristallnacht, der so viele jüdische Menschen, ihre Synagogen, Kindergärten, Schulen und Geschäfte zum Opfer gefallen waren, hatte Walter Stucki, ein Schweizer Spitzendiplomat jener Zeit und damals Gesandter in Paris, eine Unterredung mit Ernst von Weizsäcker, dem deutschen Staatssekretär im Auswärtigen Amt (die Durchführung der Reichskristallnacht nahm zum Vorwand die Ermordung eines Nazi-Diplomaten in der deutschen Gesandtschaft in Paris durch einen jüdischen Studenten, d.Red.)
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