In der Türkei siegt das Patriarchat – Im Austritt aus der Istanbul-Konvention verdichtet sich für die Publizistin und Erdogan- Kritikerin Necla Kelek das politische Programm des türkischen Präsidenten. | die-tagespost.de
Mit seinem Dekret zum Austritt aus der Instanbul-Konvention kommt der türkische Staatschef Erdogan den Interessen traditioneller und islamistischer Kreise in seinem Land nach. Dabei hatte das Land im Jahre 2011 als erstes das Abkommen unterzeichnet und sich so an die Spitze des Übereinkommens des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt gestellt. Die Islamkritikerin Necla Kelek beschreibt im Gespräch mit der Tagespost die Entscheidung des Staatspräsidenten als einen weiteren Schritt der Türkei weg von Europa. Vor zehn Jahren sei die AKP mit Erdogan auf dem Weg gewesen, Europa zu beweisen, dass sie die Menschenrechte achte. „Das war, wie heute klar wird, nicht Überzeugung, sondern politisches Kalkül“, stellt Kelek fest. Inzwischen glaube man, ausgelöst durch innenpolitischen Druck. Europa nichts mehr schuldig zu sein und berufe sich auf eigene Traditionen. „Erdogan setzt zunehmend auf die islamistische und nationale Karte“, kritisiert Kelek.
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