Interview: „Der Fall Roger Waters tut besonders weh“: Natan Sznaider über Antisemitismus in der Kulturszene – Am 4. Mai tritt der israelische Sozialwissenschaftler Natan Sznaider in der Konstanzer Spiegelhalle auf. Im Interview erklärt er vorab, warum das allgemeine Bemühen um mehr Achtsamkeit ausgerechnet Juden ausklammert. | SÜDKURIER Online
Herr Sznaider, Rücksichtnahme auf Minderheiten gehört mehr denn je zu den primären Anliegen von Kulturschaffenden – die Stichworte lauten Postkolonialismus, Gendersensibilität, Rassismuskritik. Sind Juden von dieser Achtsamkeitswelle ausgeschlossen?
Das könnte man meinen. Wahrscheinlich hat es etwas mit dem verbreiteten Eindruck zu tun, Juden seien gar keine Minderheit mehr. Es gibt heute den Staat Israel, Juden üben also politische Souveränität aus, wenden auch Gewalt an. Vor allem im sogenannten globalen Süden nimmt man sie deshalb nicht mehr als Minderheit wahr. Aus dieser Perspektive ist das auch verständlich, es schwappt aber über in das Bewusstsein einer sich weltoffen und „woke“ gebenden europäischen Elite.
Das könnte man meinen. Wahrscheinlich hat es etwas mit dem verbreiteten Eindruck zu tun, Juden seien gar keine Minderheit mehr. Es gibt heute den Staat Israel, Juden üben also politische Souveränität aus, wenden auch Gewalt an. Vor allem im sogenannten globalen Süden nimmt man sie deshalb nicht mehr als Minderheit wahr. Aus dieser Perspektive ist das auch verständlich, es schwappt aber über in das Bewusstsein einer sich weltoffen und „woke“ gebenden europäischen Elite.
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