Irritierend: Die Nürnberger Nachrichten und ihre regionalen Teilausgaben titeln am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus auf der ersten Seite der Printausgabe mit der Überschrift „Neuer Schwung auf alten Gleisen“ und einem Foto von Bahngleisen. | RIAS Bayern – Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus | Facebook
Das europäische Schienennetz war eine wichtige logistische Voraussetzung, um im Nationalsozialismus die Deportationen der Juden durchführen zu können. Das Foto der Gleise vor dem Einfahrtsgebäude des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau steht stellvertretend für die fabrikmäßige Vernichtung der europäischen Juden.
Die Überschrift „Neuer Schwung auf alten Gleisen“ am 27. Januar erweckt in Kombination mit dem Foto unweigerlich die Assoziation mit einer prospektiven erneuten Massenvernichtung. Umso irritierender ist die Tatsache, dass direkt unter dem Bild ein Artikel mit der Überschrift „Pflichtausflug ins KZ?“ zu finden ist. Darin heißt es, dass eine Mehrheit der Deutschen dafür sei, dass alle Schüler mindestens ein mal ein Konzentrationslager besucht haben müssen.
Während in dem Artikel über die Notwendigkeit der Erinnerung an die Schoah berichtet wird, scheint es den Nürnberger Nachrichten nicht aufzufallen, welche Botschaft sie selbst mit ihrer Titelseite transportieren.
Die Überschrift „Neuer Schwung auf alten Gleisen“ am 27. Januar erweckt in Kombination mit dem Foto unweigerlich die Assoziation mit einer prospektiven erneuten Massenvernichtung. Umso irritierender ist die Tatsache, dass direkt unter dem Bild ein Artikel mit der Überschrift „Pflichtausflug ins KZ?“ zu finden ist. Darin heißt es, dass eine Mehrheit der Deutschen dafür sei, dass alle Schüler mindestens ein mal ein Konzentrationslager besucht haben müssen.
Während in dem Artikel über die Notwendigkeit der Erinnerung an die Schoah berichtet wird, scheint es den Nürnberger Nachrichten nicht aufzufallen, welche Botschaft sie selbst mit ihrer Titelseite transportieren.
– hier: Nürnberg.
Heinz Nossen
Mittlerweile hat H.Jungkunz – Chefredakteur der NN – den Versuch einer Klarstellung unternommen: Vielen Dank für Ihre Posts. Wir bedauern sehr, dass die Seite 1 der Ausgabe vom 27. Januar etliche Leserinnen und Leser irritierte bis empörte. Das war natürlich keineswegs unsere Absicht – und wer, wie Sie alle, unsere Zeitung kennt, der weiß, welch großen Stellenwert die Aufarbeitung des Nationalsozialismus und der Ausbau der Erinnerungskultur bei uns hat. Beim Text zum Bild mit den maroden Gleisen geht es zwar um ein komplett anderes Thema, keineswegs um den Transport zu den Konzentrationslagern mit der Bahn. Dass diese Verbindung bei manchen dennoch entstand, ist verständlich und hätte sich vermeiden lassen. Wir danken daher für Ihre Hinweise und werden künftig noch sensibler auf unsere Seiten blicken, wenn sie in der Konferenz „abgenommen“ werden. Im Namen der Chefredaktion und mit besten Grüßen!