Die SZ wie sie leibt und lebt: "...Es dürfte aber noch einen zweiten Grund geben, warum diese Mehrheit zu Hause bleibt. Die Frage drängt sich ja auf, zu welcher Art von Solidarität eigentlich aufgerufen wird. Fordert der Zentralrat der Juden, fordert die Israelitische Kultusgemeinde wirklich nur das Zusammenstehen gegen Antisemitismus ein? Oder geht es nebenbei nicht auch darum, Solidarität mit der israelischen Regierung sowie die Kulisse dafür zu organisieren? Charlotte Knobloch sorgte sich bei der Kundgebung ja nicht allein "um die jüdische Zukunft in unserer deutschen Heimat". Sondern sie sagte auch: "Wir unterstützen jenes Land (Israel, d. Red.), das stellvertretend für die freie Welt deren Werte gegen den barbarischen Terror verteidigt." Wer mag solcher Einäugigkeit Beifall klatschen? Im Gaza-Konflikt sind bislang 1300 Palästinenser sowie 56 Israelis gestorben; diese Verhältnisse deuten nicht darauf hin, dass Israel nur das tut, was landläufig unter "verteidigen" verstanden wird. ... ... der Staat Israel übt physische und strukturelle Gewalt in einem Ausmaß aus, das, aus der Ferne, nur eine Bewertung zulässt: Die Werte der freien Welt gelten ihm nur für die eigenen Bürger etwas. Charlotte Knobloch aber fällt zu der Erbarmungslosigkeit nichts ein, außer sie mit einer pauschalen Bemerkung schönzureden. ..."
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