Juden lernten für das Leben in Palästina – Wie sie auf das Leben in Palästina vorbereitet worden sind, berichtete Antje Reichel vom Havelberger Prignitzmuseum bei einem Sommerschu… | Volksstimme
Wust/Havelberg l Junge Juden, die in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts nach Palästina auswandern wollten, mussten erst eine Menge lernen. Denn dort, wo später der neue Staat Israel gegründet werden sollte, war in den ersten Jahren vor allem praktisches Können gefragt: Landwirtschaft, Tierzucht und -verwertung, Hauswirtschaft und Handwerk, echte Pionieraufgaben. Zu diesem Zweck entstanden in ganz Europa Siedlungen, in denen diese Fähigkeiten für ein Jahr erlernt wurden, bevor die Ausreise nach Palästina genehmigt wurde. Nordöstlich von Havelberg in einem ehemaligen Jagdgehöft, das dem jüdischen Anwalt Siegfried Freund gehörte, entstand im Jahr 1934 eine derartige „Hachschara-Siedlung“ (Hachschara ist hebräisch und heißt „Vorbereitung“) mit acht Hektar Land, Ställen, Werkstatt und Gewächshäusern. Bis 1940 wurden hier, so berichtete Antje Reichel, etwa 350 Jugendliche und junge Erwachsene auf das Leben in Palästina vorbereitet. Da die Bewohner ja auswandern wollten, war die Siedlung genehmigt, und es war den Havelbergern auch erlaubt, Lebensmittel aus der Siedlung zu kaufen.
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