Liveticker: Syrischer Pass wurde im Oktober in Griechenland registriert – Die Terrormiliz IS hat sich zu den Anschlägen in Paris bekannt. Ein Attentäter war Franzose und dem Geheimdienst bekannt. | tagesanzeiger.ch/

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26 Kommentare
  • Ruprecht Polenz

    Paris und die Folgen Die terroristische Bedrohung gilt uns allen – auch den Muslimen
    Von Ruprecht Polenz
    “Wir weinen mit Ihnen.” Mit diesem Satz hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Gefühle von vielen von uns ausgedrückt. Die schrecklichen Terroranschläge von Paris haben weltweit Schock und Entsetzen ausgelöst, und zwischen Schmerz, Trauer und Wut immer wieder auch die Frage: “Was tun”?
    Terroristen wollen Angst und Schrecken verbreiten, um unsere offene und freiheitliche Gesellschaft zu destabilisieren. Sie wollen unsere Gesellschaft auseinander und gegeneinander treiben. Sie wollen uns zwingen, anders zu leben, als wir das tun. Eingeschüchtert sollen wir Großveranstaltungen und Menschenansammlungen meiden und abends nicht mehr ausgehen. Misstrauisch sollen wir unseren Mitmenschen begegnen, vor allem, wenn sie Muslime sind.
    Diesen Gefallen sollten wir den Terroristen nicht tun. Angela Merkel hat mit Ihrer Aufforderung Recht: “Wir leben von der Mitmenschlichkeit, von der Nächstenliebe, von der Freude an der Gemeinschaft. Wir glauben an das Recht jedes Einzelnen – an das Recht jedes Einzelnen, sein Glück zu suchen und zu leben, an den Respekt vor dem Anderen und an die Toleranz. Wir wissen, dass unser freies Leben stärker ist als jeder Terror. Lassen Sie uns den Terroristen die Antwort geben, indem wir unsere Werte selbstbewußt leben und indem wir diese Werte für ganz Europa bekräftigen – jetzt mehr denn je.”
    Die Dschihad-Nihilisten vom sogenannten Islamischen Staat wollen, dass wir die Muslime, die mit uns in Deutschland oder in Frankreich leben, mit den Terroristen in einen Topf werfen. Damit würden wir den allermeisten bitter Unrecht tun. Sie wären verletzt, würden vielleicht ihrerseits mit Vorwürfen reagieren. Am Ende dieser wachsenden gegenseitigen Entfremdung stünde Feindseligkeit gegenüber den bei uns lebenden Muslimen, die den Dschihadisten in die Karten spielt, denn sie wollen diesen “Kampf der Kulturen”.
    Wir sollten ihnen nicht in die Falle gehen. Wir sollten erkennen, dass in Syrien und Irak vor allem Muslime unter dem Terror von IS leiden, und dass sich dieser nihilistische Terror gegen die ganze Menschheit richtet. In dieser Geschlossenheit sollte die Menschheit ihm auch entgegen treten. Wir können den Dschihad-Terrorismus nur gemeinsam mit unseren muslimischen Mitbürgern besiegen, die von ihm genau so bedroht werden, wie wir.
    Schon versuchen Rechtspopulisten von AfD und anderswo, Flüchtlinge und Terroristen in ein gemeinsames Bedrohungsszenario zusammenzurühren. Aber es ist absurd, wegen der Pariser Terroranschläge ausgerechnet den Menschen gegenüber mißtrauisch zu werden, die selbst vor dem IS-Terror aus Syrien geflohen sind. Die syrischen Flüchtlinge sind Opfer, nicht Täter.
    Der Kampf gegen den IS-Terror muss an zwei Fronten geführt werden: Im Inneren bei uns in Europa und gegen die Strukturen, die IS vor allem in Syrien und Irak geschaffen hat.
    In Europa ist es vor allem Aufgabe unserer Sicherheitsdienste und der Polizei, präventiv Anschläge zu vereiteln, begangene Taten aufzuklären und die Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Dazu brauchen sie die wachsame Unterstützung der gesamten Gesellschaft. Nirgendwo in Europa, in keiner gesellschaftlichen Nische dürfen die Terroristen das Gefühl haben, wie Fische im Wasser schwimmen zu können.
    Im Irak und Syrien kontrolliert IS inzwischen weite Gebiete, hat ein Schreckensregime errichtet und dient als Basis und Rückzugsraum für weltweiten Terrorismus. Diese Herausforderung muss die Welt annehmen.
    Voraussetzung für einen Erfolg ist eine politische Vorstellung, wie die Zukunft Syriens und des Irak aussehen soll. Nur dann kann IS besiegt werden. Solange nicht klar ist, dass im Irak künftig auch die Sunniten so am politischen Prozess beteiligt werden, dass sie ihre legitimen Interessen wirksam zur Geltung bringen können, werden sie sich nicht am Kampf gegen IS beteiligen.
    Auch in Syrien kann IS nur besiegt werden, wenn sich die Syrer selbst an diesem Kampf beteiligen. Das werden sie tun, wenn sie mit diesem Kampf, der Opfer fordern wird, eine bessere Zukunft für sich, ihre Familien und ihr Land erwarten dürfen. Aber solange Assad an der Macht ist, sehen die meisten Syrer keine Zukunft für ihr Land. Denn ihm und seinen Fassbomben fielen bisher sieben Mal so viele Menschen zum Opfer wie dem Terror von IS.
    Erst wenn Russland und Iran, die bisherigen Unterstützer von Assad, bei den Wiener Verhandlungen in einen Übergangsprozess eingewilligt haben, der erkennbar in absehbarer Zeit in eine Übergangsregierung ohne Assad und seine Hauptschergen einmündet, werden sich die Syrer so am Kampf gegen IS beteiligen können, dass sie die Terrororganisation am Ende besiegen können.
    Dazu brauchen Syrer und Iraker die Hilfe des Westens und der ganzen Staatengemeinschaft. Umgekehrt gilt aber auch: nur aus der Luft läßt sich IS nicht bezwingen.
    IS ist nicht nur eine tödliche Bedrohung für alle Staaten der Region: Irak, Syrien, Türkei, Saudi Arabien, VAE, Iran, Ägypten – sondern auch für Europa, USA, Russland und China. Diese Erkenntnis sollte ein gemeinsames Vorgehen der sog. Weltgemeinschaft, zu dem auch Deutschland seinen Beitrag leisten muss, ermöglichen.
    http://starke-meinungen.de/blog/2015/11/14/paris-und-die-folgen-die-terroristische-bedrohung-gilt-uns-allen-auch-den-muslimen/#more-5213

    • Matthias Frank Läger

      Handbuch für politisch korrektes Handeln im Zuge islamistischer Terroranschläge:
      1.) Unbedingt als erstes Ängste äußern, dass dieser Anschlag von “Rechten“ instrumentalisiert werden könnte.
      2.) Betonen, dass es mit dem Islam nichts zu tun hat.
      3.) Nicht ganz direkt, aber subtil kommunizieren, dass z.B das Opfer auch selber Schuld hat und Muslime provoziert.
      4.) Nochmal unterstreichen, dass es mit dem Islam nichts zu tun hat!
      5.) Sagen, dass an der Gewalt die Gesellschaft schuld ist, die Muslime ausgrenzt.
      6.) Nochmal erwähnen, dass es mit dem Islam nichts zu tun hat.
      7.) Zur Demo und Aktionen gegen „Islamophobie“ aufrufen.
      8.) Sagen, es könnten genauso so gut auch Rechte gewesen sein.
      9.) Michael Lüders, Adam Mazyek und ähnliche Personen in Talksendungen einladen, die dann sagen, dass es nichts mit dem Islam zu tun hat.
      10.) Mehr Mittel und Anstrengungen für den Kampf gegen Rechts verlangen!

  • Achim Doerfer

    Ich bin nicht überzeugt. Das mag sich noch ändern, aber sowohl Le Monde als auch Le Figaro berichten übereinstimmend, dass der Pass in der Nähe eines Attentatsortes gefunden wurde, aber gerade noch nicht einem Attentäter zugeordnet werden konnte. Ich glaube, das „bei“ ist ein Übersetzungsfehler. Oder gibt es schon wirklich eine offizielle Erkenntnis und einen belastbaren Bericht?

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