Massaker in Jedwabne: Das Schweigen als Beweis der Schuld – Anna Bikonts Chronik „Wir aus Jedwabne. Polen und Juden während der Shoah“ zeigt, wie das kollektive Gedächtnis ein Massaker einfach getilgt hat. Sie erzählt von altem Hass und den Vorurteilen des katholischen Glaubens. | Berliner Zeitung
BerlinVor zwanzig Jahren löste der polnisch-stämmige, an der New York University lehrende Historiker Jan Gross einen unerhörten Skandal in seinem Geburtsland Polen aus. Anlass war sein schmales Buch mit dem Titel „Nachbarn. Der Mord an den Juden von Jedwabne“. Darin beschreibt er ein Verbrechen, das sich während des Zweiten Weltkriegs in der Kleinstadt Jedwabne in Nordostpolen ereignete. Am 10. Juli 1941 wurden dort die jüdischen Einwohner auf dem Marktplatz zusammengetrieben und anschließend in einer Scheune außerhalb des Ortes lebendig verbrannt. Mehrere Hundert Menschen fielen diesem Pogrom zum Opfer, die genaue Zahl ließ sich nie feststellen.
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