Matthias Küntzel: Goebbels auf Arabisch (Teil I): Nazi-Radiopropaganda im Zweiten Weltkrieg | Mena-watch
Kurz vor dem deutschen Überfall auf Polen, während der letzten Augusttage 1939, mussten Nazi-Agenten in Ägypten dieses Land fluchtartig verlassen. Sie ließen dabei Schriftstücke in ihren Wohnungen zurück, die dem britischen Geheimdienst in die Hände fielen. Die spärlichen Dokumente waren von hoher Brisanz, machten sie doch klar, dass die Nazis mit der ägyptischen Muslimbruderschaft in einem weitaus engeren Verhältnis standen, als bis dahin angenommen. Ägypten war das wichtigste Land dieser Region. Hier wurde der spätere Hitlerstellvertreter Rudolf Heß, dessen Familie seit 1865 in Alexandria lebte, geboren. Hier hatte dessen Bruder Alfred Heß schon 1926 damit begonnen, die Landesgruppe Ägypten der NSDAP-Auslandsorganisation, die einige Hundert Mitglieder zählte, aufzubauen. Der 1928 gegründeten Muslimbruderschaft war es zwischen 1936 und 1938 mittels ihrer antisemitischen Palästina-Kampagnen gelungen, ihre Mitgliederzahl von 800 auf 200.000 erhöhen. Bis 1945 entwickelten sie sich zur einflussreichsten Massenbewegung Ägyptens und zum wichtigsten Träger des islamischen Antisemitismus in der arabischen Welt.
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