Michael Wolffsohn: „Wäre ich jünger, würde ich überlegen auszuwandern“ – Der Historiker Michael Wolffsohn über die Lage der Juden in Deutschland, seine drei Heimaten und sein Konzept für Palästina. | FR
Herr Wolffsohn, kurz vor Ihrem 75. Geburtstag legen Sie ein Buch vor, das einen hohen Anspruch schon im Titel trägt, nämlich „Eine andere Jüdische Weltgeschichte“. Was ist anders, was ist neu an Ihrer Darstellung?
Multiperspektivität und Methodenvielfalt. Das Buch ist eine Summe meines bisherigen Forschens. Es ist Aufgabe des Historikers, die Fakten zu betrachten, egal, ob sie einem gefallen oder nicht. Das Buch packt heiße Eisen an. Ich will nur ein Beispiel nennen: Antisemitismus. Meine These ist: Der Antisemitismus war ein Fluch und ein Segen zugleich. Der millionenblutige Fluch ist klar. Er war ein Segen insofern, als er die Flucht aus dem Judentum unmöglich gemacht hat. Wer überlebte, floh nicht oder nur mit schlechtem Gewissen. Das jüdische Kollektiv wurde trotz und durch Verfolgung bewahrt. Scheinbar absurd.
Multiperspektivität und Methodenvielfalt. Das Buch ist eine Summe meines bisherigen Forschens. Es ist Aufgabe des Historikers, die Fakten zu betrachten, egal, ob sie einem gefallen oder nicht. Das Buch packt heiße Eisen an. Ich will nur ein Beispiel nennen: Antisemitismus. Meine These ist: Der Antisemitismus war ein Fluch und ein Segen zugleich. Der millionenblutige Fluch ist klar. Er war ein Segen insofern, als er die Flucht aus dem Judentum unmöglich gemacht hat. Wer überlebte, floh nicht oder nur mit schlechtem Gewissen. Das jüdische Kollektiv wurde trotz und durch Verfolgung bewahrt. Scheinbar absurd.
Hinterlasse eine Antwort
Sie müssen... (sein)angemeldet sein um einen Kommentar zu schreiben.