NS und Naher Osten – Exportierter Antisemitismus – Der Antisemitismus der arabischen Welt kam aus Berlin, meint der Politikwissenschaftler Matthias Küntzel. In seinem neuen Buch zeigt er, wie die Nationalsozialisten auch auf Radio-Propaganda setzten, um im Nahen Osten Judenhass zu verbreiten. Das wirkt bis heute nach. | Deutschlandfunk
Die Nazis und der Nahe Osten – dieses Zweckbündnis lässt sich personalisieren – und auf den Führer und Großmufti von Jerusalem reduzieren. Wie etwa in der Deutschen Wochenschau im Dezember 1941:
„Der Führer empfing den Großmufti von Jerusalem, einen der einflussreichsten Männer des arabischen Nationalismus. Der Großmufti ist das religiöse Oberhaupt der Araber in Palästina und gleichzeitig deren oberster Richter und Finanzverwalter. Wegen seiner nationalen Haltung verfolgten ihn die Engländer erbittert und setzten auf seinen Kopf einen Preis von 25.000 Pfund aus. Auf abenteuerlichen Wegen gelangte er über Italien nach Deutschland.“
Emrah Erken
Der Antisemitismus der arabischen Welt kam auch aus Europa, aber es gibt auch einen originären, d.h. von äusseren Einflüssen unabhängigen, islamischen Antisemitismus. Wer das Antisemitismus-Problem auf äussere Einflüsse reduziert, will damit einzig den Islam in Schutz nehmen.