Kommentar von Honestly Concerned
SPIEGEL ist mal wieder schneller als der Rest der Welt. Beim SPIEGEL ist Abbas schon zurückgetreten. In israelischen und anderen Agenturmeldungen ist der Rücktritt an die Bedingung geknüpft: "resignation to take effect only if Palestinian National Council votes on it". (http://www.timesofisrael.com/abbas-quits-plo-leadership-ahead-of-internal-election/) Um genau zu sein, sieht es so aus, dass der Rücktritt von Abbas und den anderen erst in Kraft tritt, wenn das 740-köpfige Palästinensische Parlament (PNC) zusammengekommen ist und darüber abgestimmt hat. Von den 740 leben allerdings viele sehr verstreut, einschließlich dem Ausland. Und nur sofern diese Bedingung erfüllt wird, würden die potentiell weitreichenden Folgen des Rücktritts in Kraft treten. Unter anderem sei darauf hingewiesen, dass Abbas nur solange Ansprechpartner für Israel und die laufende Sicherheitskooperation ist, wie er auch Vorsitzender der PLO ist. Deshalb sollte man mit diesen Meldungen erst einmal sehr vorsichtig umgehen, und sich nur auf bestätigte Fakten berufen, ehe man zu voreiligen Schlüssen kommt. Es handelt sich wieder einmal um einen politischen Schritt des Abbas, um die Position weiter zu stärken, während politische Rivalen ausgeschaltet werden: Jasser Abed Rabbo mit seiner Genfer Initiative in der Schweiz und als bisheriger Generalsekretär der PLO, wie auch der frühere Premier Salam Fajjad mit seiner Sozialorganisation, und der Kontrahent Muhammad Dahlan wurden von Abbas schon ausgeschaltet.
- 23.08.2015
- Honestly Concerned e.V.
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- Nahostkonflikt
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5 Kommentare
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Thomas Daniel
Zum Antworten anmeldenEine Frage: er heißt doch Abu Masen, wie heißt er in deutschen Medien Mahmut Abbas?
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Sacha Stawski
Zum Antworten anmeldenSein echter Name ist Mahmoud Abbas, sein „Kriegsname“ ist Abu Mahsen. So wie Jassir Arafat bei den Palästinensern „Abu Amar“ genannt wird
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Sacha Stawski
Zum Antworten anmelden„Niemand in Ramallah war am Sonntag in der Lage, mit Gewissheit zu sagen, was der Schritt Abbas‘ bedeutet. Er kann als frühes Indiz eines langsamen, wenn immer möglich geordneten Rückzugs gelesen werden – genauso gut aber auch als Versuch, seine ins Wanken geratene Position zu festigen. Dass so prominente Figuren wie Saeb Erekat oder Hanan Ashrawi ebenfalls zurücktraten, spricht eher für eine konzertierte Aktion. Etliche höhere Figuren in der PLO deuteten am Sonntag den Rückzug als Manöver zur Machterhaltung. Laut den Statuten muss in den kommenden dreissig Tagen der Palästinensische Nationalrat, das oberste Legislativorgan der PLO, zusammentreten, um ein neues Exekutivkomitee und einen neuen Vorsitzenden zu wählen. Allgemein wird angenommen, dass dies bis Mitte September geschehen wird. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Nationalrat die Rivalen Abbas‘ durch verlässliche Anhänger ersetzt und ihn dann umgehend wieder zum Chef des Exekutivkomitees bestimmt. Die Unwägbarkeiten sind allerdings gross. Der über 600 Mitglieder zählende Nationalrat ist seit fast zwanzig Jahren nicht mehr zusammengetreten“.
http://www.nzz.ch/international/naher-osten-und-nordafrika/ruecktrittswelle-in-ramallah-1.18600623
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Sacha Stawski
http://www.haaretz.com/mobile/.premium-1.672425?v=3D814E4932E9E07D99521D149F179A43