Pressemeldung zur Marburger Kommunalwahl: Junges Forum Mittelhessen entsetzt über antisemitische E-Mail der “Bürger für Marburg”. | Junges Forum DIG Mittelhessen | Facebook
Anlässlich der anstehenden OB- und Kommunalwahl, stellten wir vom Jungen Forum Mittelhessen den antretenden demokratischen Parteien Fragen zu ihren Perspektiven auf Antisemitismus und ihren Plänen im Bereich der Antisemitismusprävention in Marburg. Die Reaktion eines Mitglieds der “Bürger für Marburg” führte uns vor Augen, warum in Sachen Antisemitismusbekämfung auch in Marburg noch einiges im Argen liegt. In der E-Mail wird behauptet es gäbe “DEN Juden“ nicht mehr, Juden gehörten zum „bestgehüteten Volk Gläubiger der Welt“ und Israel werde „bezuschusst und hofiert wie kein anderer“ Staat.
Das Junge Forum Mittelhessen (JuFo) und Mitglieder der Jüdischen Hochschulgruppe Marburg (JHG) sind entsetzt von diesen Aussagen. Die formulierten Bilder folgen gängigen antisemitischen Topoi.
„Was auch immer die Vorstellung von „DEM Juden“ sein soll, so kann man sich sicher sein, dass „DER Jude“ ausschließlich in antisemitischen Erzählungen, Vorstellungen und Vorurteilen existiert“, meint Daniel Jürging von der JHG.
“Israels Sicherheit wird immer wieder herausgefordert. Regelmäßig drohen das iranische Regime und Terrorgruppen wie Hamas und Hisbollah der einzigen Demokratie im Nahen Osten mit Vernichtung. Von den Vereinten Nationen erhält Israel jedoch wenig Unterstützung. Eine “Hofierung” von der in der Nachricht fantasiert wird, ist ein gefährliches Zerrbild”, hält Jonas Kruthoff vom JuFo fest.
Max Bär von der JHG betont: “Juden werden selbst in liberalen Demokratien wie Deutschland bedroht, wie es das Attentat von Halle 2019 erschütternd vor Augen führte. Die Bedrohungslage ist auch für die Marburger Gemeinde konkret und erfordert deshalb bei allen Veranstaltungen der Jüdischen Gemeinde Polizeischutz.“
Die Ignoranz, die das Antwortschreiben aus Kreisen der „Bürger für Marburg“ zu erkennen gibt, ist frustrierend. Die darin enthaltenen antisemitischen Denkfiguren sind erschütternd. Gleichzeitig halten sie uns an, unsere Aufklärungsarbeit gegen Antisemitismus und unser Eintreten für eine demokratische Gesellschaft verstärkt fortzusetzen. Wir hoffen, dass die anderen Parteien bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen Konsequenzen ziehen und zeigen, dass es in Marburg keinen Antisemitismus und Rassismus geben darf.
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