Shoa-Überlebender Abba Naor vermisst Solidarität – Zum Jahrestag des Anschlags auf die Synagoge in Halle ist es still in Dachau. Zu still, finden Shoah-Überlebende wie Abba Naor: Er hätte sich ein Signal der Anteilnahme aus dem Erinnerungs- und Lernort gewünscht | Süddeutsche.de
Es ist ein ganz besonderer Tag, er steht im Zeichen der Buße und Versöhnung mit den Menschen und Gott, aber danach ist Abba Naor gerade nicht zumute. Der Shoah-Überlebende sitzt am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, in diesem Jahr der Montag, 28. September, in seiner Wohnung im israelischen Rechovot und ärgert sich. Er könnte, wie er sagt, die Wände hochgehen. Das neue Jahr ist erst zehn Tage alt. Aber die Zeit läuft davon, ihm, der in ein paar Monaten 93 Jahre alt wird, und den anderen. Aber, so fragt er sich, wo sind eigentlich die anderen? Die bayerische Gedenkstättenstiftung, die Stadt Dachau, die KZ-Gedenkstätte – oder die Politiker, die sich gerne mit Zeitzeugen vor die Pressekameras drängen und berührende Reden halten. Wie vor einem Jahr, nach dem Angriff auf die Synagoge in Halle.
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