Thread zu #hatespeech | Pola Sarah Nathusius on Twitter | Twitter
Ich arbeite seit vielen Jahren als Journalistin. Seit mehreren als Social Media Redakteurin. Ich liebe meinen Job. Ich liebe es, politische und harte Themen so runter zu brechen, dass ich sie in einem Tweet oder einer Insta Story erzählen kann.
Ich habe schon oft hate speech abbekommen, ich persönlich. Weil ich über #Feminismus und #Israel schreibe. Aber dass, was wir in den letzten Wochen an Hass auf den Kanälen, die meine Redaktion betreut, abbekommen haben, macht mich sprachlos. Wir betreuen zwei Facebook, einen Twitter und einen Instagram Account – neben vielfältigen anderen Aufgaben. Ali B., Wächtersbach, die Frankfurter Polizei und natürlich der Angriff am Hauptbahnhof in #ffm gestern – so. Viel. Hass. So unendlich viel Hass, dass ich abends nach Überstunden nach Hause komme und erstmal ne Stunde einfach vor mich hinstarre oder sogar manchmal heulen muss, weil mich das in dieser Intensität so mitnimmt. Da mischen sich harter #Rassismus mit #Nationalismus, #Sexismus und anderer Menschenverachtung.
Stundenlang konzentriert diese Kommentare zu lesen schlägt wirklich aufs Gemüt. Wir geben uns sehr viel Mühe, da gründlich und gewissenhaft zu arbeiten, den Kopf nicht hängen und unsere anderen Aufgaben nicht aus dem Blick zu lassen.
Trotzdem macht mich das, was da Debattentechnisch gerade abläuft wirklich nachdenklich. Ich liebe das Internet und ich möchte nicht, dass Menschen sich da nicht wohlfühlen, sich nicht trauen ihre Meinung zu äußern und sich auszutauschen.
Und immer wieder wird klar: Community Management wird so unterschätzt. Leute, das ist harte Arbeit. Seid lieb zu den Kolleg*innen, die das übernehmen. Zeigt Ihnen Wertschätzung. Vermutlich macht ihr euch keine Vorstellungen davon, was diese Leute da aushalten müssen.
Wertschätzung, liebe Redaktionen, zeigt sich übrigens auch darüber, dass ihr die Leute ordentlich bezahlt und in Extremsituationen und shitstorms nicht jeden Euro dreimal rumdreht.
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