Under pressure from ultra-Orthodox, PM delays lockdown debate | ynetnews
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Kommentar von Honestly Concerned
In den letzten Wochen wurden wir einige Male wegen unserer Corona Kommentare - und ins besondere in Bezug auf unsere Haltung gegenüber einem Teil der ultraorthodoxen Gemeinden - in Israel angesprochen. Aus gegebenem Anlass möchten wir hierzu nochmals Stellung nehmen.
Dies vorab: Es fällt uns besonders schwer diesen Kommentar zu verfassen. Wir betrachten uns als eine politisch „neutrale“ Organisation, die sich nicht in innenpolitische Themen in Israel einmischt. Wir lieben das Land und die Menschen und vertreten die Position, dass Israel eine lebendige Demokratie ist, die am besten weiß, was für das Land richtig ist. So sind wir keiner Partei oder Regierung in Israel angebunden und betrachten uns als Brückenbauer, der die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel stärkt, wie wir uns auch für eine ausgewogene Politikgestaltung und ein wahrhaftiges öffentliches Bewusstsein für Israel in Deutschland und Europa einsetzen (neben der Bekämpfung von Antisemitismus und dem Einsatz für jüdische Leben allgemein). In ähnlicher Weise, sind wir keiner jüdischen „Strömung“ angeschlossen und schätzen alle Bewegungen gleichermaßen, von liberal bis ultraorthodox, was uns zum eigentlichen Thema bringt…
Gemessen an der Bevölkerungszahl von 9 Millionen ist Israel das am stärksten von Corona betroffene Land der westlichen Welt (https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Pandemie_in_Israel). So entwickelte sich Israel im Zeitraum Januar bis September 2020 vom Vorzeigeland in der Bekämpfung gegen Corona, zu dem Negativbeispiel Nummer eins, was die Zahl der Erkrankten in Relation zur Gesamtbevölkerung betrifft. Allein in den letzten Tagen haben wir immer wieder täglich zwischen 1.000 bis 3.200 neu Erkrankte vermelden müssen, was uns zu einem entscheidenden Grund hierfür bringt: Überproportional betroffen sind vor allem Regionen, in denen viele Ultraorthodoxe oder arabische Israelis wohnen, die aber wiederum sehr unterschiedlich auf Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus reagieren.
Und während wir nachdrücklich betonen möchten, dass ausdrücklich nicht alle Ultraorthodoxen gleichermaßen mit Corona umgehen, so zeigt die aktuelle Situation doch deutlich was passieren kann, wenn ein Anteil einer eigentlich sowieso nur kleinen Minderheit – und dies sind die ultraorthodoxen Charedim mit ihrem auf 15% geschätzten Anteil der Gesamtbevölkerung Israels (https://de.wikipedia.org/wiki/Ultraorthodoxes_Judentum), völlig rücksichtslos, egoistisch und auf nicht nachvollziehbare Weise, mit dieser Pandemie umgeht.
Während Bürgermeister in besonders betroffenen arabischen Städten positiv auf Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus reagiert haben – einschließlich partiellen Lockdowns – haben führende Rabbiner der Charedim Schüler und Anhänger dazu aufgerufen sich Corona Tests zu widersetzen, ihre Yeshivot weiter zu betreiben wie bisher und man droht gar mit einem Sturz der Regierungskoalition, wenn gewisse – dringend erforderliche – Regeln für die bevorstehenden Hohen Feiertage erlassen werden sollten. Das gerade Menschenansammlungen, wie sie zumeist in Synagogen und bei Familienfeiern an den Feiertagen zu einer weiteren Massenerkrankung beitragen könnten, wird hierbei genauso ignoriert, wie die Aufrufe Abstände zu wahren, Masken zu tragen und von sonstigen Massenansammlungen (wie z.B. bei Hochzeiten oder Beerdigungen) abzusehen – und dies obgleich bereits viele bekannte Rabbiner und Persönlichkeiten an COvid-19 verstorben sind. Das Verhalten dieser Minderheit ist in keinster Weise nachvollziehbar – auch nicht aus religiöser Perspektive, denn eigentlich stellt die jüdische Religion den Schutz von Leben als oberstes Gebot voran.
Und während es sonst zu begrüßen ist, dass eine Regierung aus einem möglichst breiten Spektrum von Repräsentanten verschiedener Bevölkerungsgruppen besteht, zeigt die aktuelle Situation aber auch was passieren kann, wenn eben eine solche, auf sich alleine konzentrierte kleine Gruppe, die Macht hat ein ganzes Land, bzw. eine Regierung ins Wanken zu bringen. PM Netanjahu hält derzeit dringend notwendige Maßnahmen in der Bekämpfung gegen einen Virus auf, weil er unter Druck eben von genau dieser Gruppe steht. In wie weit dies noch dem Gesamtwohl des Landes dient, ist ein Thema, mit dem man sich in Zukunft wohl noch oft als Lehrbeispiel wie man es nicht macht befassen werden muss…
In den Kommentaren unter diesem Beitrag auf der Honestly Concerned e.V. Facebookseite folgen weitere Kommentare und Links zu der aktuellen Corona Situation in Israel. Auch möchten wir Euch einladen dort Eure eigenen Gedanken und Anregungen zu diesem Thema zu formulieren und ggf. Antworten auf die Frage zu liefern, wie man bestmöglich mit so einer Situation umgehen könnte.
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