Von Schabbat zu Schabbat – Gemeinsam gegen Antisemitismus | CDU | Facebook

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5 Kommentare
  • Micky Schwarz

    Auf der Facebook-Seite der CDU habe ich den folgenden Brief an die Vorsitzende gepostet:

    Sehr geehrte Frau Kramp-Karrenbauer,

    in Ihrer Ansprache zur Aktionswoche “ von Schabbat zu Schabbat“ gegen Antisemitismus haben Sie eine Formulierung benutzt, gegen die ich seit vielen Jahren ins Felde ziehe. Es handelt sich um den „jüdischen Mitbürger“, eine Formulierung, die stets unbewusst, daher auch unbeabsichtigt, falsch benutzt wird und die ausgrenzend und beleidigend wirkt. So jedenfalls wird sie von dem jüdischen Teil der Bevölkerung empfunden und ich werde versuchen, Ihnen nachfolgend zu erklären, was ich meine. Wenn der Bundespräsident in der Neujahrsansprache sein Volk anspricht mit: „Liebe Mitbürger!“, so meint er sich und alle anderen. Das geht in Ordnung. Wenn man in einer Eigenschaft sich selbst und die anderen einbezieht, dann ist Mitbürger das richtige Wort. Wenn man selbst aber anders ist und dabei die Eigenschaft der anderen vor den „Mitbürger“ setzt, so grenzt das aus. Beispiel: Unsere ausländischen Mitbürger. Hier handelt es sich nämlich offensichtlich nicht um Bürger, sondern nur um „Mit-Bürger.“ Man kann diese, sicher ungewollte Ausgrenzung noch irgendwie nachempfinden, wenn es sich nicht um deutsche Staatsbürger handelt. Wenn man aber in genau diesem Zusammenhang immer wieder von “ jüdischen Mitbürgern “ hört und liest ( z. B. in sicher gut gemeinten Grußbotschaften zum jüdischen Neujahrsfest ), so ist dies eine klare Ausgrenzung, die von der jüdischen Bevölkerung auch als eine solche verstanden wird. Möglicherweise muss man erst die Erfahrung einer Jahrhunderte währenden Verfolgung, die Erfahrung von Ghettos und KZs gemacht haben, um diese Feinfühligkeit zu entwickeln. Einem in der Semantik gut beheimateten Journalisten braucht man das normalerweise nicht zu erklären. Trösten Sie sich, ich habe dies auch schon Regierungssprechern und dem damaligen Bundeskanzler Kohl, bzw. seinem persönlichen Referenten erklärt. Letzterer hatte es nicht verstanden, wie ich seinem Antwortschreiben seinerzeit entnehmen musste.

    Die Formulierung „jüdische Bürger“ wäre richtig. Den Aspekt der unterschiedlichen Geschlechter, der Sie möglicherweise stört, habe ich hier schlicht vernachlässigt, weil er hier nur ablenkend wirken würde beim Versuch, den Gesamtzusammenhang zu verstehen. Mit herzlichem Shalom

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