Vorfall Meldung Hessen, Frankfurt am Main – 18.08.2020: Antisemitische Schmiererei in der Frankfurter Innenstadt | Bundesverband RIAS e.V. | Facebook
Eine Spaziergängerin entdeckte auf einer Parkbank am Main eine antisemitische Schmiererei. Unbekannte hinterließen dort den Schriftzug „Juden töten Babys“ und diffamieren eine Person mit der Parole „Zuhälter und Kindermörder“.
Bei dem Vorwurf, Jüdinnen_Juden würden Kinder ermorden, handelt es sich um ein altes antisemitisches Stereotyp, das bis heute in unterschiedlicher Form aktualisiert wird. Dem Bundesverband RIAS Berlin werden immer wieder antisemitische Vorfälle mit diesem Stereotyp gemeldet.
Bei dem Vorwurf, Jüdinnen_Juden würden Kinder ermorden, handelt es sich um ein altes antisemitisches Stereotyp, das bis heute in unterschiedlicher Form aktualisiert wird. Dem Bundesverband RIAS Berlin werden immer wieder antisemitische Vorfälle mit diesem Stereotyp gemeldet.
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Solange wie in Schulbüchern nicht erklärt wird, was unter „Ritualmord“ zu verstehen ist, wird ein Vorwurf „benannt, ohne dass er … in der Sache erklärt oder gar dekonstruiert“ (W. Geiger, Mittelalter, in: Liepach/Sadowski, S. 45) wird. Weil der Vorwurf nicht benannt und erklärt wird, bleibt er geheimnisvoll; er stellt ein Element mittelalterlicher Gerüchte dar (vgl. Stefan Rohrbacher, Michael Schmidt, Judenbilder. Kulturgeschichte antijüdischer Mythen und antisemitischer Vorurteile, Reinbek bei Hamburg 1991, S. 271, 276-291; Friedrich Lotter, Aufkommen und Verbreitung von Ritualmord- und Hosteinfrevelanklagen gegen Juden, in: Jüdisches Museum der Stadt Wien, Hg., Die Macht der Bilder. Antisemitische Vorurteile und Mythen, Wien 1995, S. 60-78). Die Verleumdung wird nicht widerlegt und damit wird der judenfeindliche, historisch falsche Vorwurf (= Gerücht) faktisch angeeignet und unkommentiert in der nächsten Generation weiter verbreitet. Als Ergebnis seiner Analyse von Geschichtsbüchern sieht Wolfgang Geiger darin ein weit verbreitetes Defizit: „Hinweise auf die religiös motivierte Aversion gegenüber den Juden werden nirgendwo ausreichend erklärt“ (W. Geiger, Mittelalter, in: Liepach/Sadowski, S. 59).