Vorfall Meldung Hessen, Frankfurt am Main – 18.08.2020: Antisemitische Schmiererei in der Frankfurter Innenstadt | Bundesverband RIAS e.V. | Facebook

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    Solange wie in Schulbüchern nicht erklärt wird, was unter „Ritualmord“ zu verstehen ist, wird ein Vorwurf „benannt, ohne dass er … in der Sache erklärt oder gar dekonstruiert“ (W. Geiger, Mittelalter, in: Liepach/Sadowski, S. 45) wird. Weil der Vorwurf nicht benannt und erklärt wird, bleibt er geheimnisvoll; er stellt ein Element mittelalterlicher Gerüchte dar (vgl. Stefan Rohrbacher, Michael Schmidt, Judenbilder. Kulturgeschichte antijüdischer Mythen und antisemitischer Vorurteile, Reinbek bei Hamburg 1991, S. 271, 276-291; Friedrich Lotter, Aufkommen und Verbreitung von Ritualmord- und Hosteinfrevelanklagen gegen Juden, in: Jüdisches Museum der Stadt Wien, Hg., Die Macht der Bilder. Antisemitische Vorurteile und Mythen, Wien 1995, S. 60-78). Die Verleumdung wird nicht widerlegt und damit wird der judenfeindliche, historisch falsche Vorwurf (= Gerücht) faktisch angeeignet und unkommentiert in der nächsten Generation weiter verbreitet. Als Ergebnis seiner Analyse von Geschichtsbüchern sieht Wolfgang Geiger darin ein weit verbreitetes Defizit: „Hinweise auf die religiös motivierte Aversion gegenüber den Juden werden nirgendwo ausreichend erklärt“ (W. Geiger, Mittelalter, in: Liepach/Sadowski, S. 59).

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