Vorfall Meldung Potsdam-Babelsberg, 19.05.2019: Shoa-Überlebender im Nachtbus bedroht | Fachstelle Antisemitismus Brandenburg | Facebook
Im Rahmen einer Jahrestagung war ein Schoa-Überlebender für ein Zeitzeugengespräch eingeladen. Nach der Veranstaltung war es den Organisierenden nicht möglich ein Taxi zu bekommen, um den Zeitzeugen zu seinem Hotel zu fahren. Die Begleiterinnen sprachen Beamte eines vorbeifahrenden Streifenwagens an und fragten diese, ob sie den Zeitzeugen zu seinem Hotel fahren könnten. Da dies aus versicherungstechnischen Gründen nicht möglich ist, mussten die Beamten leider verneinen. Daraufhin entschieden sie sich den Nachtbus zu nehmen. Der Zeitzeuge trug eine Krawatte mit der Israelflagge und einem Davidsternanstecker daran. Kurz nachdem der Bus losfuhr merkten seine Begleiter_innen, dass eine etwa fünfköpfige Gruppe junger Frauen und Männer sich auch im Bus befanden und alkoholisiert waren. Die Gruppe pöbelte rum, machte sich über den Akzent des Busfahrers lustig und sorgten durch ihr aggressives Auftreten für eine bedrohliche Atmosphäre. Ein Mitglied der Gruppe näherte sich den Zeitzeugen bedrohlich und beäugten die Krawatte. Dann fasste ein junger Mann die Krawatte an und fragte, was das für ein Stern sei. Er ließ dann dem Zeitzeugen ab. Ein anderer Mann aus der Gruppe fragte eine der Begleiter_innen, was das für ein Stern sei und fügte hinzu, ob der Zeitzeuge ein Bänker sei. „Was hat er beruflich gemacht, bevor er Rentner wurde“, er nannte verschiedene Banken und fragte, ob der Mann diesen angehört habe. Als die Betroffenen letztlich ausstiegen, warnte der Mann eine der Begleiter_innen bedrohlich, dass sie „vorsichtig sein“ sollen, denn „man weiß nie was so jemand macht“. „Du weißt schon was ich meine“ fügte er hinzu. Die gesamte Situation empfanden die Begleiterinnen als sehr bedrohlich. Es war nicht abzuschätzen ob die Situation möglicherweise weiter eskalieren würde. Andere Busfahrende griffen nicht ein.
Alex Nathan
Libanesen in Berlin – das ist eure Hauptstadt