Zahl der Salafisten hat sich seit 2012 versiebenfacht – 131 Koran-Verteilaktionen bedeuten neuen Höchststand. Der Verfassungsschutz zählt 270 gewaltbereite Dschihadisten. | Abendblatt

Hamburg. Mit seinen Versuchen, den radikalislamischen Salafismus durch Prävention und Aufklärung einzudämmen, ist der Hamburger Senat bisher offenbar wenig erfolgreich. Die Zahl der Koran-Verteilaktionen radikaler Gruppen an Infoständen in der Hansestadt jedenfalls ist in diesem Jahr auf einen neuen Höchststand gestiegen. Bereits 131 solcher Stände hat es im noch laufenden Jahr in Hamburg bis Mitte Dezember gegeben, im gesamten Jahr 2014 waren es dagegen lediglich 56. Hinzu kommen zahlreiche mobile Aktionen, bei denen Salafisten Korane und Informationsmaterial aus Rucksäcken heraus verteilen. Wie viele solcher Aktionen es in Hamburg zuletzt gegeben hat, vermag der Senat nicht zu sagen. Schwerpunkt der Aktionen ist der Bezirk Mitte. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der FDP-Justizpolitikerin Anna von Treuenfels hervor.
Eike Stefan Goimonbaatar Kreft
Ich schätze mal, die Zahl wird weitersteigen. Die Gründe mögen auch darin liegen, daß den zumeist jungen Menschen dort etwas geboten wird, was sie in der Gesellschaft vergebens suchen: Anerkennung, Gemeinschaft und ein vermeintlicher Sinn am Leben. Daß sie dort einen gefährlichen Weg eingeschlagen haben, der für die meisten Menschen nicht akzeptierbar und freiheitsfeindlich ist, scheint ihnen nicht bewußt zu sein – fühlen viele sich ja von der Gesellschaft ausgegrenzt und hier verstanden…