Wie schreibt man einen wirksamen Leserbrief?

So schreiben Sie einen wirksamen Leserbrief:

  1. Reagieren Sie, solange das Thema noch aktuell und in den Köpfen der Journalisten und ihres Publikums vorhanden ist. Versuchen Sie Ihren Brief innerhalb einer Woche nach der Sendung bzw. der Veröffentlichung des Artikels abzuschicken.
  2. Äußeren Sie den Zweck ihres Briefes in der ersten beiden Sätze. Ein Leser der Ihren Brief überfliegt, sollte in der Lage sein, Ihren Standpunkt zum entsprechenden Thema schnell zu erkennen.
  3. Wenn Sie einen kritischen Brief schreiben, lege Sie klar dar, warum der Artikel bzw. die Sendung unfair waren. Waren er/sie fehlerhaft, aus dem Zusammenhang gerissen, oder unausgewogen? Wenn der Artikel bzw. die Sendung parteiisch waren: Welche Seite wurde favorisiert?
  4. Seien Sie präzise. Die meisten Publikationen drucken Leserbriefe höchstens bis zu einer Länge von 250 bis 300 Wörtern. Finden Sie heraus, wo die Grenze ihrer Zeitung liegt und richten Sie sich danach aus. Redakteure neigen dazu, Leserbriefe zu veröffentlichen, für deren Kürzung sie keine Zeit aufwenden müssen. Wenn die Veröffentlichung ihres Briefes nicht ihr Ziel ist können Sie (z. B. beim Schreiben an einen Nachrichtensender) einen längeren Kommentar schreiben. Er sollte jedoch nicht mehr als zwei Seiten umfassen.
  5. Setzen Sie den Themen ihres Briefes Grenzen. Ein Artikel bzw. eine Sendung mag zahlreiche Unausgewogenheiten beinhalten. Beschränke Sie sich jedoch nur auf ein oder zwei von ihnen. Die Einführungsworte ihres Briefes können sich auf die gesamte Verzerrung der Sendung bzw. des Artikels beziehen. Doch anschließend konzentrieren Sie sich auf einen bestimmten Punkt, z. B.: „Ihre Sendung diskreditierte Israel auf unfaire Weise mit zahlreichen faktischen und kontextuellen Fehlern. Einer dieser Fehler war….“ Es ist besser, einen Punkt vollständig darzulegen als fünf unzureichend zu behandeln.
  6. Wenn Sie die Veröffentlichung ihres Briefes im Sinn hast, wiederholen Sie nicht die Fehler des Artikels. Tun Sie dies, verleihen Sie diesen nur noch mehr Beachtung. Beziehen Sie sich nur kurz als Einführung zu ihrem eigenen Punkt, z. B.: „Herr Schmidts parteiischer Artikel über Jerusalem leistete der Öffentlichkeit einen schlechten Dienst. Es fehlten die folgenden Schlüsselelemente (Punkte A, B, C).“
  7. Halten Sie sich an Fakten. Eine feindselige oder zu emotionale Ausdrucksweise ist kontraproduktiv. Halten Sie sich an die Fakten. (Sehen Sie gegebenenfalls dazu in unserem Archiv und in „Empfohlene Links“ nach.
  8. Schreiben Sie als betroffene Einzelperson. Wenn Sie erwähnen, dass Sie in Folge eines Aufrufs schreiben, kann dies den Einfluss ihres Briefes schmälern.
  9. Maximieren Sie die Wirkung ihres Briefes. Senden Sie eine Kopie des Briefes nicht nur an den Chefredakteur, sondern auch an den für das Thema zuständigen Redakteur, an den Korrespondenten, an den Herausgeber…, an Inserenten von Werbung, an Sponsoren der Sendung, an Politiker und Bundestagsabgeordnete, falls der Bericht im öffentlichen Fernsehen/Radio lief. Wenn du an einen Kolumnisten schreibst, der seine Artikel an mehrere Zeitungen verkauft, schicke eine Kopie deines Briefes an alle Zeitungen, für die der Kolumnist schreibt.
  10. Rufen Sie den zuständigen Redakteur für Leserbriefe an und fragen Sie nach, ob ihr Brief veröffentlicht wird. Wenn die Antwort „nein“ lautet, fragen Sie nach dem Grund und was Sie verändern können, damit ihr Brief veröffentlicht wird. Falls der Redakteur sich nicht an ihren Brief erinnert, biete Sie an, den Brief am Telefon vorzulesen oder ihn erneut per Email zu senden. Wenn ihr Brief veröffentlicht wird, präge Sie sich beim Redakteur ein, indem Sie ihm einen Brief schreiben und sich bei ihm dafür bedanken, dass ihnen gestattet wurde, ihr Anliegen mit der Öffentlichkeit zu teilen.
  11. Bevor sie einen Brief veröffentlichen, rufen die meisten Zeitungen an, um sich zu vergewissern, dass Sie ihn auch wirklich geschrieben haben. Insbesondere wenn Sie Emails schreiben, denken Sie daran, dass Sie ihren vollständigen Namen, ihren Titel (falls Sie einen führen), ihre Adresse und ihre Telefonnummer, unter der Sie tagsüber zu erreichen sind, angeben.
Nach einer Anleitung bei Camera.org.