Die französische Regierung ist besorgt: Während jüdische Einrichtungen sicherer geworden sind, fürchten sich viele Juden dort vor Angriffen in den eigenen vier Wänden.
Charlotte Knobloch: „Noch vor wenigen Jahren hätte ich die Frage, ob ich das jüdische Leben in unserem Land in Gefahr sehe, beherzt verneint. In den letzten Jahren hat sich die Situation auch hierzulande atemberaubend schnell und massiv verändert – verschlechtert. In Frankreich, wo die Lage schon länger und erheblich dramatischer ist, war die Einsetzung eines interministeriellen Beauftragten ein Beleg dafür, dass die Signale des wachsenden Antisemitismus wahrgenommen wurden. Ich fordere auch in Deutschland einen Antisemitismusbeauftragten im Kanzleramt, der mit weitreichenden Kompetenzen und Einflussmöglichkeiten ausgestattet ist, also mehr als symbolischen Charakter hat! Antisemitismus nimmt von rechts, von links und seitens hier lebender Muslime zu, und auch der Schoß in der Mitte der Gesellschaft ist noch immer fruchtbar, um es mit Brecht zu sagen. So vielfältig der Judenhass ist, so differenziert muss er analysiert und bekämpft werden. Findet das weiterhin nicht systematisch und nachhaltig statt, wird die Zahl antisemitischer und antiisraelischer Delikte weiter zunehmen. Dann weiß ich nicht, wie lange die Zukunft, an der die jüdische Gemeinschaft und die Bundesrepublik Deutschland 70 Jahre lang gearbeitet haben, noch dauern wird.“
Sacha Stawski
Charlotte Knobloch: „Noch vor wenigen Jahren hätte ich die Frage, ob ich das jüdische Leben in unserem Land in Gefahr sehe, beherzt verneint. In den letzten Jahren hat sich die Situation auch hierzulande atemberaubend schnell und massiv verändert – verschlechtert. In Frankreich, wo die Lage schon länger und erheblich dramatischer ist, war die Einsetzung eines interministeriellen Beauftragten ein Beleg dafür, dass die Signale des wachsenden Antisemitismus wahrgenommen wurden. Ich fordere auch in Deutschland einen Antisemitismusbeauftragten im Kanzleramt, der mit weitreichenden Kompetenzen und Einflussmöglichkeiten ausgestattet ist, also mehr als symbolischen Charakter hat! Antisemitismus nimmt von rechts, von links und seitens hier lebender Muslime zu, und auch der Schoß in der Mitte der Gesellschaft ist noch immer fruchtbar, um es mit Brecht zu sagen. So vielfältig der Judenhass ist, so differenziert muss er analysiert und bekämpft werden. Findet das weiterhin nicht systematisch und nachhaltig statt, wird die Zahl antisemitischer und antiisraelischer Delikte weiter zunehmen. Dann weiß ich nicht, wie lange die Zukunft, an der die jüdische Gemeinschaft und die Bundesrepublik Deutschland 70 Jahre lang gearbeitet haben, noch dauern wird.“
https://www.welt.de/politik/ausland/article172496254/Antisemitismus-in-Frankreich-Die-Angst-vor-dem-linken-Judenhass-waechst.html