Juden in Frankfurt: „Jude gilt auf Pausenhöfen als Schimpfwort“ – eo Latasch, Sicherheitsdezernent der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt, über antisemitische Vorfälle und Gewalt an Schulen und warum oft darüber geschwiegen wird. | Frankfurter Rundschau
Leo Latasch, Sicherheitsdezernent der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt, über antisemitische Vorfälle und Gewalt an Schulen und warum oft darüber geschwiegen wird.
Herr Latasch, bei unseren Recherchen zum Thema antisemitische Alltagserfahrungen haben wir immer wieder das Gefühl bekommen, dass die Betroffenen mit ihren Erlebnissen gar nicht oder nur sehr ungerne an die Öffentlichkeit gehen möchten. Stimmt dieser Eindruck.
Ja, es sind schon Ängste vorhanden, die auf negativen Erfahrungen basieren. Viele haben Angst davor, dass, wenn man diese öffentlich macht, die Probleme noch größer werden könnten. Ein Beispiel: Wir haben in Frankfurt einige Schulen mit einem sehr hohen Migrantenanteil. Dort erleben jüdische Schüler teilweise offenen Antisemitismus. Der wird oft abgetan unter dem Motto: Die Täter, das sind eben kleine dumme Kinder. Dabei geht es nicht nur um Beleidigungen, sondern auch um Gewalt. Auch wenn sich die Sensibilität von Lehrern deutlich gebessert hat, ist das nach wie vor ein ernstes Problem. Da Eltern nicht überall sein können, bleibt die Angst, dass, wenn öffentlich darüber gesprochen wird, dies die Gewalt erst richtig hochkocht.
Herr Latasch, bei unseren Recherchen zum Thema antisemitische Alltagserfahrungen haben wir immer wieder das Gefühl bekommen, dass die Betroffenen mit ihren Erlebnissen gar nicht oder nur sehr ungerne an die Öffentlichkeit gehen möchten. Stimmt dieser Eindruck.
Ja, es sind schon Ängste vorhanden, die auf negativen Erfahrungen basieren. Viele haben Angst davor, dass, wenn man diese öffentlich macht, die Probleme noch größer werden könnten. Ein Beispiel: Wir haben in Frankfurt einige Schulen mit einem sehr hohen Migrantenanteil. Dort erleben jüdische Schüler teilweise offenen Antisemitismus. Der wird oft abgetan unter dem Motto: Die Täter, das sind eben kleine dumme Kinder. Dabei geht es nicht nur um Beleidigungen, sondern auch um Gewalt. Auch wenn sich die Sensibilität von Lehrern deutlich gebessert hat, ist das nach wie vor ein ernstes Problem. Da Eltern nicht überall sein können, bleibt die Angst, dass, wenn öffentlich darüber gesprochen wird, dies die Gewalt erst richtig hochkocht.
Arie Shkolnik
Das war früher anders in Frankfurt. Wobei in Berlin „Jude“ bereits seit 30 Jahren ein Schimpfwort auf Pausenhöfen ist.