Über Täter und Opfer – Vor wenigen Tagen ist der Streit wegen einer Fernseh-Dokumentation über Antisemitismus und Judenhass irgendwie eingeschlafen. War das Nötige gesagt worden? | Carta
Für den Mitfinanzier der Dokumentation, den WDR, ist die Auseinandersetzung mit Antisemitismus nach eigenen Angaben eine zentrale gesellschaftspolitische Aufgabe. Es gab eine Maischberger- Sendung zum Thema der Dokumentation, der ein Streitgespräch zwischen dem Historiker Wolffsohn und WDR-Fernsehdirektor Schönenborn vorgeschaltet war. Schönenborn nahm an einer Diskussion des Grimme- Instituts zum Thema in Bonn teil, er stellte sich also. Die Dokumentation selber wurde von der ARD spätabends mit einem, wie sie es nannte, „Faktencheck“ und eingeblendeten, korrigierenden Hinweisen verbunden auf die Bildschirme gebracht; ein einmaliger Vorgang in der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, ein Vorgang, der so aussah, als ob die Zuschauenden vor bedenklichen Fehlurteilen und schädlichen Meinungen zum Thema geschützt werden müssten. Wenn dies Usus wird, gleichen Dokumentationen künftig zensierten Geschichts- beziehungsweise Gesellschaftskunde-Schularbeiten. Dann starb das Thema. Ich fürchte, der Streit wird Verletzungen und Misstrauen hinterlassen.
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