Jerusalem, 7. August 2017 – Die iranische Journalistin und Buchautorin Neda Amin (33) ist vor drei Jahren von Teheran nach Istanbul geflohen, um ihrer Verhaftung zu entgehen. In der vergangenen Woche kündigten die türkischen Behörden an, sie in den Iran abschieben zu wollen. Die Türken werfen ihr vor, für Israel spioniert zu haben, weil sie unter anderem für die persische Ausgabe von „Times of Israel“ gearbeitet habe. Dass sie nur eine Journalistin sei, überzeugte die türkischen Geheimdienstler nicht. Sie sei mehrfach verhört hatten.
„Meine Rückkehr in den Iran würde Folter bedeuten, Vergewaltigung und letztendlich Hinrichtung“, hatte Amin in einem verzweifelten Brief an die Menschenrechtsorganisation UN-Watch geschrieben.
Neben einer öffentlichen Petition und einem Apell der UNO an die Türken, sie nicht nach Iran zu deportieren, wandte sich der israelische Journalistenverband mit der ungewöhnlichen Bitte an Innenminister Arieh Derri, ihr Asyl zu gewähren, noch ehe sie in Israel gelandet sei. Derri unterzeichnete sofort „ohne viel nachzudenken“ die Gewährung eines Touristenvisums, mit dem sie erst einmal einreisen könne.
Am Morgen des Montags (heute) sollte sie eigentlich ein Flugzeug nach Israel besteigen. Doch Amin erschien nicht. Alle Verantwortlichen schweigen vorläufig: Das israelische Konsulat in Istanbul, das Außenministerium in Jerusalem und türkische Stellen. Auch der israelische Journalistenverband und ihr Arbeitgeber, die „Times of Israel“, verraten nichts. Wie der israelische Rundfunk am Mittag berichtete, sei Amin wegen „persönlichen Gründen“ nicht zum Flughafen gekommen. Das habe der Rundfunk von der stellvertretenden israelischen Außenministerin Zipi Hotovelli erfahren. Amin werde „vermutlich in den kommenden Tagen“ in Israel landen. Angeblich wurde sie nicht auf dem Flughafen von Istanbul verhaftet, wie es zunächst geheißen hatte.
Es wird spekuliert, dass sie Drohungen von der Türkei oder sogar von Iran erhalten habe, nachdem in den israelischen Medien mit großen Schlagzeilen über die Asyl-Gewährung berichtet worden war.
In Deutschland ist der Fall sogar schon von der Bildzeitung aufgegriffen worden.
http://www.bild.de/politik/ausland/israel/iranische-journalistin-neda-amin-tuerkei-will-abschiebung-nach-iran-52781402.bild.html
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