Vor gut einer Woche – in der Nacht von Samstag auf Sonntag – kamen die Meldungen über Hunderte von Drohnen und Marschflugkörpern, die auf dem Weg nach Israel waren. Es folgte eine bange Nacht des Wartens und der Hoffnung, dass nichts Schlimmeres passieren würde. Irgendwann in den frühen Morgenstunden war dann klar, dass es erst einmal wieder vorbei war. Im Laufe des Sonntags, wurde deutlicher, wie groß das Ausmaß des Angriffs gewesen war und wie Israel es geschafft hatte, diesen massiven und extrem gefährlichen Angriff abzuwehren.
Zusammen mit einem internationalen Bündnis, das die USA, England wir aber auch arabische Bündnispartner beinhaltete, war es tatsächlich gelungen rund 95% des iranischen Angriffs abzuwehren, großteils sogar noch bevor die israelischen Grenzen erreicht wurden. Ein siebenjähriges Beduinenmädchen war schwer verletzt worden und erst jetzt, Tage später, gibt es erste Meldungen, über langsame Verbesserung ihres lebensbedrohlichen Zustands. Auch folgten unglaubliche Bilder vom Einsatz des Iron Domes, nicht zuletzt über Jerusalem.
Während Feinde Israels und Verschwörungstheoretiker weltweit immer wieder irgendwelche Behauptungen über mutmaßliche israelische Zerstörungspläne des Goldenen Doms und der Al Aksa Moschee erfinden, konnten wir die Videos der auf den Tempelberg zusteuernden Raketen aus dem Iran sehen, die von Israel abgefangen wurden und so das muslimische Heiligtum schützten; Bilder die nicht oft genug verbreitet werden können.
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In den Tagen nach dem Angriff folgten wildeste Spekulationen über die Verteidigungsmaßnahmen Israels, die nach solch einem Großangriff folgen mußten. Politiker weltweit, allen voran unsere deutsche Außenministerin, betonten zwar, dass sie den Angriff aus dem Iran verurteilten, gleichzeitig Israel aber doch bloß keinen Gegenschlag starten dürfte. Während der Iran also Hunderte von Tonnen Sprengstoff auf rund 500 Raketen und bewaffneten Drohnen in Richtung Israel abgefeuert hatte, sollte Israel bloß nicht reagieren, sondern deeskalieren. Das man damit das Zeichen setzen würde, dass man Israel ungehindert angreifen könne und sich das Land nicht wehren würde, stieß in Israel zurecht auf Unverständnis. Ein solcher Schritt wäre weltweit verheerend, aber erst recht im Nahen Osten, wo Zeichen der Schwäche ein Todesurteil sein könnten. Was folgte, war sehr klug durchdacht und vielschichtig in jeder Hinsicht.
Auf der einen Seite, wurde das regionale Bündnis weiter gestärkt. Jordanien, gemeinsam mit Ägypten und den Abraham Abkommen Staaten versicherten Israel im Falle eines neuerlichen Angriffs mit zu verteidigen und ankommende Raketen weiter abfangen zu wollen – und dies, trotz der wiederholten Drohungen aus dem Iran gegen diese Länder. Neu in diesem Bündnis ist auch wieder Saudi-Arabien, die bereits in der Nacht des Angriffs letzte Woche eingeschritten waren, um ankommende Drohnen und Raketen abzufangen; ein Bündnis, das dem Iran und deren Lakaien schon lange ein Dorn im Auge ist. Der enorme Erfolg eines solchen regionalen Bündnisses kann daher nicht genug gelobt und positiv hervorgehoben werden.
Des weiteren, wurde auf dem diplomatischen Parkett auf Hochtouren gearbeitet, um den Iran zu isolieren; Sanktionen aller möglichen Art wurden gefordert und auf dem Weg gebracht, usw., usw. Gerade in diesem Bereich kann und muß Deutschland allerdings auch noch viel mehr tun.
Iranische Revolutionsgarden agieren auf verschiedenste Weise nicht nur in Deutschland, sondern europaweit und es ist eine nicht hinnehmbar Situation, dass diese Terroristen noch immer nicht überall auf der Liste der verbotenen Terrororganisationen stehen. Das eine Blaue Moschee in Hamburg – ein iranisches Staats- und Propagandaorgan – und andere regimetreue Organisationen in Deutschland weiter frei agieren können, ist genauso inakzeptabel, wie der Fakt das iranische Oppositionelle in Europa und anderswo verfolgt werden und um ihr Leben fürchten müssen, während Vertreter des Mullahregimes die Welt weiter bereisen und hofiert werden, um nur ein paar wenige Beispiele zu benennen.
Darüber hinaus, folgte ein sehr gut durchdachter militärischer Gegenschlag, der ein deutliches Zeichen setzte für diejenigen, die sich auskennen, während aber gleichzeitig eine weitere Eskalation verhindert wurde.
Es war klar, dass Israel den Iran militärisch angreifen müßte, was unklar war, war wie man bei einem solchen Gegenschlag eine weitere Eskalation verhindern könnte und doch ist Israel genau das gelungen! Durch den Einsatz gezielter Technologien, wurde dem Iran gezeigt, dass man unbemerkt bis zu den iranischen Atomanlagen in Isfahan (oder sonstwo) durchdringen könnte, während man aber doch nur nahe der Anlagen angegriffen hat, ohne dass iranische Abwehrsysteme alarmiert wurden und oder das der Angriff hatte verhindert werden können. Zudem wurden gleichzeitig wichtige Ziele des Iran in Syrien und im Libanon ausgeschaltet und auch hier Zeichen gesetzt. Und auch wenn der Iran den Angriff herunterspielt, besteht kein Zweifel daran, dass die symbolträchtige Nachricht Israels an das Regime angekommen ist, während der Iran aber auch nicht zu einem neuerlichen Gegenschlag gezwungen wurde, da nach Außen hin nichts „Gravierendes“ durch den Warnschuß geschehen ist.
Manchmal reicht ein deutlicher Schuß vor den Bug, um zu signalisieren, bis hierhin und nicht weiter. Und genau das ist Israel gelungen! Genau dieser Gegenschlag war auch das, was Israel bei den internationalen Partnern neuerliche Unterstützung gebracht hat. In diesem Sinne, Kol Hakavod und Gratulationen für diese gelungene „Deeskalation“.
Leider hat das vorläufige Ende dieses Konflikts aber noch kein Ende der Kriege im Norden und Süden des Landes gebracht. Die Lakaien des Iran greifen das Land weiterhin tagtäglich an, egal ob es um die rund 50+ Raketen der Hisbollah im Norden geht, die verhindern, dass Zehntausende von Menschen in ihre Zuhause zurückkehren können und weiter Flüchtlinge im eigenen Land sind, oder die zunehmende Zahl der Hamas Angriffe aus Gaza auf den Süden des Landes, die seit dem weitestgehenden Abzug der Truppen wieder zunehmen. Und noch immer befinden sich 133 Israelis in den Händen der Hamas; wie viele davon tatsächlich noch am Leben sind und wie deren Zustand ist, ist unbekannt. Es gibt ausreichend Anlaß das Schlimmste zu befürchten, weshalb auch die Stimmung in Israel extrem gereizt ist.
Während man sich zu dem bevorstehenden Pessachfest sonst immer „Chag“ oder „Pessach Sameach“ gewünscht hat, ist ebendieser Gruß aktuell in Israel verpönt. Wie soll man sich ein „Fröhliches Fest“ wünschen, während 133 Menschen weiterhin in der Hand von Monstern sind, während Soldaten an den Fronten des Landes kämpfen und Hunderte Familien um Opfer des 7. Oktober und des seither stattfindenden Verteidigungskrieges trauern? Und auch während die „Resilienz“ Israels, die Widerstandsfähigkeit und der Willen zum Wiederaufbau und die Stärke weiterzuleben in Israel unbeschreibbar ist, ist aktuell vieles, vieles anders und schwer in Worte zu fassen. Aber Israel wird leben, man wird sich verteidigen, wie man auch wird wieder aufbauen wird – neuer, besser, größer und sicherer – stärker vereint als je zuvor.
In diesem Sinne, wünschen wir zu diesem besonderen Pessachfest für Sie und für uns alle Kraft und Stärke allen Widrigkeiten zum Trotz, Hoffnung und Einigkeit, wie vor allem auch Freiheit und Frieden. Mögen alle Geiseln möglichst schnell nach Hause geholt werden und möge die Stärke der Liebe zum Leben über die Dunkelheit siegen!
Am Israel Chai !
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