„Jetzt erst recht!“: Die Causa Aiwanger und der deprimierende Umgang mit Antisemitismus – Die Causa Aiwanger zeigt wieder einmal: Diese Gesellschaft findet keinen guten Umgang mit Antisemitismus. Und wieder einmal ist das Signal für Jüdinnen*Juden fatal. Ein Kommentar. | Belltower.News
Hubert Aiwanger soll im Amt verbleiben, teilte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder am Sonntag, den 3. September der Öffentlichkeit mit. Damit ist nun weiterhin ein Mann stellvertretender Ministerpräsident des größten Flächenlands der Bundesrepublik, der als 17-Jähriger mit vernichtungsantisemitischen Flugblättern in der Schultasche erwischt wurde und dem Mitschüler*innen Hitlergrüße und neonazistischen Jargon vorwarfen. Das Gerede um „Jugendsünden” sieht davon ab, dass Aiwanger nicht in der Lage ist, sich glaubhaft von seiner Jugend zu distanzieren. Seine Beteuerung, er sei seit dem Erwachsenenalter „kein Antisemit, kein Extremist, sondern ein Menschenfreund”, ist ein reines Lippenbekenntnis angesichts seines politischen Auftretens. Erst im Juni hielt Aiwanger in Erding eine Rede bei einer Demonstration gegen das sogenannte Heizungsgesetz, in der er rechtspopulistische Töne anschlug. Unfähigkeit oder Unwillen zur Reflexion zeigte Aiwanger auch in der Antwort auf die 25 schriftlichen Fragen Markus Söders zum Flugblatt. Aiwanger schiebt angebliche Erinnerungslücken vor, während er gleichzeitig angibt, dass der Vorfall für ihn ein „einschneidendes Erlebnis” gewesen sei.
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