Einladung zur Vorstellung des Buches „Neu-alter Judenhass – Antisemitismus, arabisch-israelischer Konflikt und europäische Politik“

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Einladung zur Vorstellung des Buches

Neu-alter Judenhass
Antisemitismus, arabisch-israelischer Konflikt und europäische Politik

herausgegeben von Klaus Faber, Julius H. Schoeps und Sacha Stawski

am Dienstag, dem 4. Juli 2006, um 13.30 Uhr
im Centrum Judaicum
Oranienburger Str. 28-30, 10117 Berlin

Mit:

Dr. h.c. Arno Lustiger, Schriftsteller und Publizist, Holocaust-Überlebender, Gastprofessor am Fritz Bauer Institut, Frankfurt am Main

Staatssekretär a. D. Klaus Faber, Rechtsanwalt und Publizist, Geschäftsführender Vorsitzender des Wissenschaftsforums der Sozialdemokratie in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Prof. Dr. Julius H. Schoeps, Professor für Neuere Geschichte und Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam

Sacha Stawski, Immobilienkaufmann, Gründer und Chefredakteur der Initiative Honestly Concerned e.V., die sich gegen Antisemitismus einsetzt


Um Anmeldung wird gebeten.

Bitte planen Sie Zeit für die Sicherheitskontrolle ein und beachten Sie, dass es an der Neuen Synagoge keine Parkplätze gibt und vor der Synagoge absolutes Halteverbot herrscht.

Zum Titel:
Der Sammelband befasst sich mit dem Antisemitismus im islamischen und im christlich-westlichen Kulturkreis. Zu verschiedenen Aspekten (deutsche Medien und Nahostkonflikt, islamischer Antisemitismus in Nahost und Europa, Herausforderungen für die deutsche und europäische Politik) äußern sich 31 Autorinnen und Autoren. Bei allen unterschiedlichen Akzenten und Perspektiven stimmen sie überein: Es besteht Anlass zum Handeln gegen den neu-alten Antisemitismus – in Deutschland, in Europa und in Nahost.


Klaus Faber/Julius H. Schoeps/Sacha Stawski (Hg.):
Neu-alter Judenhass
Antisemitismus, arabisch-israelischer Konflikt und europäische Politik
424 S., Hardcover, Fadenheftung
ISBN: 3-86650-163-3
24,90 Euro

Verlag für Berlin-Brandenburg • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit • Karin Blenskens
Tel: 030/ 88 46 89-33 • Fax: 030/ 88 46 89-11 • eMail: blenskens@parthasverlag.de www.verlagberlinbrandenburg.de


Zur Vorstellung des Buches:

Neu-alter Judenhass
Antisemitismus, arabisch-israelischer Konflikt und europäische Politik

Klaus Faber, Julius H. Schoeps und Sacha Stawski (HG)

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Der von Klaus Faber, Julius H. Schoeps und Sacha Stawski herausgegebene Sammelband befasst sich mit dem Antisemitismus im islamischen und im christlich-westlichen Kulturkreis. Beide Antisemitismusvarianten sind unheilige Verbindungen eingegangen, nicht erst seit der islamischen Einwanderung nach Europa und nicht nur dort. Hitlerdeutschland hat im Bündnis mit größeren Teilen der damaligen arabischen Nationalbewegung zur Verbreitung seines antisemitischen Weltverständnisses im Islam einen wesentlichen Beitrag geleistet. Der deutsche Schuldabwehr-Antisemitismus, der beispielsweise in der hierzulande weit verbreiteten Meinung sichtbar wird, Israels Verhalten gegenüber »den Palästinensern« sei mit Hitlerdeutschlands Verbrechen an den Juden vergleichbar, erhält viele Stichworte aus der islamisch-arabischen Propaganda.

Der Aufruf des Präsidenten der Islamischen Republik Iran vom Oktober 2005, Israel von der Landkarte zu tilgen, hatte in den meisten westlichen Ländern zu Protesten geführt. Etwas später als andere Länder hatte auch Deutschland offizielle diplomatische Schritte gegen die Islamische Republik eingeleitet. Für deutsche Verhältnisse war es ein Novum, daß an der Berichterstattung des Zweiten Deutschen Fernsehens vom Oktober 2005 über die Position des Präsidenten der Islamischen Republik Iran und kurz danach über die Terroranschläge im israelischen

Hadera öffentlich wahrnehmbar Kritik geübt wurde. Das Zweite Deutsche Fernsehen hatte in den Nachrichtensendungen die Bedeutung der Äußerungen des iranischen Präsidenten relativiert und in die Nähe bereits früher verbreiteter iranischer Propaganda gerückt, die man offenbar nicht so ernst zu nehmen habe; mit ähnlicher Tendenz wurden, wie zuvor schon in vielen vergleichbaren ZDF-Nachrichtensendungen, die Attentäter von Hadera und ihre Organisation nicht mit der zutreffenden Qualifikation als „Terroristen“ angesprochen, sondern durch das unkommentierte Zitat einer Propaganda-Erklärung dieser Organisation der Eindruck vermittelt, die Terrortat sei mit einer Aktion zu vergleichen, die nach militärischen Regeln durchgeführt wird.

Media-Watch-Institutionen und andere hatten in den vergangenen Jahren häufig derartige Tendenzen in der Berichterstattung deutscher Medien (nicht nur des ZDF) kritisiert, waren damit – vor allem in den Medien selbst – aber kaum gehört worden. Experten jeder Provenienz in Medien, Politik und Wissenschaft kennen natürlich seit langem das nicht nur antiisraelisch, sondern offen antisemitisch grundierte Politikverständnis der staatlich kontrollierten Medien in der Islamischen Republik Iran. Ähnliches gilt für das politische Klima in vielen arabischen Ländern, wie etwa die Massenpublikation der „Protokolle der Weisen von Zion“ in arabischer und englischer Sprache, deren filmische Verarbeitung und Verbreitung in ägyptischen, syrischen, libanesischen oder jordanischen Fernsehsendungen sowie antisemitische Karikaturen in den Massenmedien belegen. Die „Protokolle“ sind eine antisemitische Fälschung aus dem zaristischen Rußland, die beweisen soll, dass es eine Verschwörung zur Errichtung einer jüdischen Weltherrschaft gibt. Es handelt sich dabei also nicht um einen Grenzfall zwischen Antiisraelismus und Antisemitismus (mit derartigen Übergängen und mit der Grenzziehung selbst befassen sich mehrere Beiträge in dem Sammelband), sondern um eine klassische, auch von Adolf Hitler geschätzte antisemitische Hetzschrift.

Über die iranischen Absichten, eine Atombombe zu bauen, und über die Verwendungsoptionen konnte es ebenso seit längerer Zeit keine ernsthaften Zweifel geben. Die Bombe war und ist nicht als Gleichgewichtsinstrument gegen die atomar bewaffneten Länder Pakistan, Indien, Rußland oder Israel gedacht, von denen Iran nicht bedroht war, schon gar nicht atomar. Nur wer nicht hören wollte, hat nicht verstanden, was (keinesfalls defensiv-hypothetisch) gemeint war, wenn iranische Amtsträger in den vergangenen Jahren öffentlich erklärten, die Islamische Republik könne einen atomaren Angriff überleben, für Israel reiche aber eine Atombombe aus.

31 Autorinnen und Autoren äußern sich in dem Sammelband zu verschiedenen Aspekten des neu-alten Judenhasses (deutsche Medien und Nahostkonflikt, islamischer Antisemitismus, politische Perspektiven): unter ihnen jüdische und nichtjüdische Deutsche, Deutsche arabischer, iranischer und türkischer Abstammung, Israelis, US-Staatsbürger und Österreicher, Christen, Juden, Muslime und Menschen mit anderer oder ohne Glaubenszugehörigkeit, Politiker, Experten, Wissenschaftler und Repräsentanten engagierter Institutionen und Vereinigungen. Der Sammelband gibt unterschiedliche Positionen zu einer Problematik wieder, die leider aktuell bleiben wird. In einem Punkt stimmen die Autorinnen und Autoren überein: Es besteht Anlass zum Handeln gegen den neu-alten Antisemitismus – in ganz Europa, vor allem in Deutschland, und auch in Nahost.

Dazu gehört nach Auffassung der Herausgeber in Deutschland auch die politische Forderung, dass die Bundesregierung in Anlehnung an das Vorgehen anderer Staaten einen jährlichen Bericht zur Antisemitismusbekämpfung herausgibt. Der Bericht sollte, unter Beteiligung des Innenministeriums und des Auswärtigen Amtes, über die Verbreitung antisemitischer Strömungen in allen Gesellschaftsteilen und –institutionen einschließlich der Medien Auskunft geben sowie darlegen, welche Gegenmaßnahmen notwendig sind und eingeleitet wurden. Dazu gehört auch die Berichterstattung über die antisemitische Agitation in den Herkunftsländern der muslimischen Einwanderer, die uns über viele Wege – u. a. über Satelliten, über das Internet, über den Buch- oder Zeitschriftenimport – erreicht, und über die Maßnahmen, die die Bundesregierung dagegen ergreift oder ergreifen wird. Der Kampf gegen den neuen und den alten Antisemitismus ist ein wichtiger Teil des Kampfes für die Demokratie und für die Menschenrechte. Den Menschenrechtskonventionen der Vereinten Nationen sind nahezu alle Staaten beigetreten, darunter auch diejenigen, die Antisemitismus nicht nur zulassen, sondern durch eigene Beiträge fördern. Der deutsche Staat, unser Staat, sollte die Aufgabe annehmen, im Gegensatz zu früheren Positionen in dieser Frage aktiv Partei zu ergreifen.


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