Rede von Dr. Dieter Graumann
gehalten am 9. November 2007
in der Frankfurter Paulskirche
KALTE HERZEN
Unsere Gesellschaft wird, so hören wir oft, zunehmend älter. Das ist schwer zu bestreiten und noch schwerer zu ändern.
Aber wahr ist darüber hinaus auch:
Unsere Gesellschaft wird nicht nur älter – sondern auch kälter.
Wir leben, so scheint es, in einer Zeit der kalten Herzen.
Zu viele egomane Ich-AGs?
Apathie statt Empathie?
Dafür finden wir leider viele Bestätigungen und viel zu wenige, dann freilich auch wieder besonders schöne Ausnahmen.
Aus gegebenem Anlass, und sicher nicht überraschenderweise, will ich hier aber darüber sprechen, wie Juden und Judenfeindschaft oft behandelt werden.
Die Bereitschaft, sich einzusetzen in unserer Gesellschaft – jedenfalls für die jüdische Gemeinschaft – ist allgemein gering.
Ist das nur ein Abbild für generelle Teilnahmslosigkeit oder ist das sozusagen ein „jüdisches Sonderphänomen”?
Wenn es um das aktive, persönlich werdende Engagement geht, spüren wir jedenfalls zu oft das laue Lüftchen der Lustlosigkeit.
Ein Beispiel:
Im Februar wurde in Berlin ein Jüdischer Kindergarten am Wochenende von Unbekannten verwüstet. Sie sind bis heute unbekannt geblieben.
Eine Rauchbombe wurde plaziert, Wände und sogar Kinderspielzeug wurden mit vielen Hakenkreuzen und mit üblen antisemitischen Parolen beschmiert.
Ein widerwärtiger Akt, zweifellos.
Erstmals wurden – soll man sagen: wieder? – jüdische Kinder als Ziele ausgesucht.
Wie waren die Reaktionen?
Die Politik reagierte klar, korrekt, vorbildlich. Die Bundeskanzlerin schrieb einen Brief, der Bundesinnenminister besuchte den Kindergarten, der Berliner Senat zeigte sich empört.
Aber: Wie reagierten eigentlich die Bürger, die Menschen in Berlin?
Nahezu überhaupt nicht.
In der Umgebung des Kindergartens gibt es noch andere Kindergärten, gibt es Schulen.
Fast keine Reaktion. Von der Nachbarschaft – nichts zu sehen.
In Berlin gibt es zwei sehr große Universitäten – kein einziger Student zeigte sich betroffen.
Schwer zu verstehen: Der Antisemitismus in Deutschland stößt, mitten in Berlin, frech eine neue Tür auf – und die Gesellschaft spielt kollektiv „toter Mann” und plätschert seelenruhig wohlig auf den Wellen gleichmütiger Ignoranz.
Lethargie statt Empathie, Passivität statt Solidarität, Stille statt Ächtung, Frost auf der Seele und kein Hauch von Herzlichkeit.
Ein Menetekel? Jedenfalls eine mächtig große Enttäuschung.
Nicht, dass die meisten Menschen im Land etwa derartige Angriffe gegen Juden billigten. Nein: die allermeisten missbilligen das alles ohne jeden Zweifel.
Aber: dagegen auch etwas unternehmen, gar Gesicht zeigen, sich selbst leidenschaftlich engagieren, das will offenbar aber doch lieber niemand wirklich.
Jede noch so verblödete und verblödende Fernseh-Show auf der Suche nach dem nächsten Super-Niemand mobilisiert offenbar millionenfach mehr Gefühle, als wenn es darum geht, ganz persönlich einmal ein Zeichen für neues jüdisches Leben in Deutschland zu setzen.
Und die eigentliche Gefahr erwächst eben gar nicht von den neuen Rechts-Radikalen, obwohl ich sie mir natürlich allesamt zum Teufel wünsche, sondern von diesem großen Gefühl der gähnenden Gleichgültigkeit.
Sehen wir uns doch um:
Rechtsradikal bedingte Straftaten haben zweistellige Steigerungsraten, faschistische Gewaltakte sind eine wüste Wachstumsbranche, die NPD sitzt stolz und frech in zwei Landtagen, wo sie die parlamentarische Plattform und Steuergelder konsequent und impertinent missbraucht, sie wird sogar noch großzügig mit öffentlichen Geldern gepäppelt, die sinnigerweise genau dann wieder fehlen, wenn es um neue Programme gegen Rechtsradikalismus geht, eben diese NPD bekommt obendrein von Politikern, die alleine schon beim Gedanken an ein neues Verbotsverfahren Zittern und Herzflattern bekommen, eine freundliche Bestandsgarantie – ein weiterhin schwer begreifliches Signal von Resignation und von Kapitulation -, Neonazis nisten sich listig und hinterlistig ein. als die „netten Nazis von nebenan”, in Verbänden, Sportvereinen und Sozialstrukturen vor allem in Ostdeutschland, marschieren und triumphieren mit einer neuen Dreistigkeit – und kaum jemanden stört’s!
Nur gelegentlich gibt es noch öffentliche Wallungen:
Kurz tobte der allerdings heftige Sturm im April über Herrn Oettinger, der, in einem Akt von versuchter Fälschung, einen veritablen Funktionsträger und Funktionstäter des Dritten Reiches mit dem Opfertitel ehren wollte und so sowohl die wirklichen Widerstandskämpfer wie die wirklichen Opfer beleidigte.
Was damals Unrecht war, ist auch heute Unrecht – und bleibt für immer Unrecht!
Und die gehässigen Demonstrationen der NPD hier in Frankfurt im Juli und gerade im Oktober haben die Gegenwehr von Demokraten gefunden – dankenswerterweise, und das geschieht auch woanders.
Wir wollen nicht mäkeln: Aber wenn noch mehr Menschen sich so engagierten, wäre es sogar noch viel schöner. Umso mehr Respekt aber jenen, die es tun.
Dass die Verwaltungsgerichte uns aber immer wieder diese Faschisten-Festivals geradezu aufzwingen und in sturem Wiederholungszwang das Recht der Faschisten, ihr Gift zu verbreiten, höher bewerten als das Recht der Demokraten, von dieser braunen Pest verschont zu werden, ist einfach unvermittelbar.
Frostige Urteile von kalten Juristen?
Haben wir vielleicht denn doch zu viele Richter, die für alles Verständnis – aber überhaupt gar nichts begriffen haben?
Und auch alle künftigen Demonstrationen von Faschisten, die reine Aufwiegelung bedeuten und niederträchtige Anschläge sind auf ein friedliches Miteinander, weil sie auf gemeine und gemeingefährliche Weise muslimische Menschen instrumentalisieren wollen für eigene, niedrigste politische Zwecke – sie werden scheitern. Dafür werden wir gemeinsam sorgen.
Mit fataler Regelmäßigkeit erleben wir unterdessen die erbärmlichen, beschämenden Ausbrüche von Hass und Hetzjagd gegen Ausländer und generell „Andere”, vor allem in Ostdeutschland.
Ja: Mit Ansätzen von Pogromen.
Und mit den dann immer gleichen schaurigen und traurigen Ritualen – „bonjour tristesse”:
Eine Polizei vor Ort, die dort doch offenbar zu oft zu gerne wegsieht und nicht selten geradezu systematisch verharmlosend zu ermitteln scheint, ein dann zu häufig politisch wie moralisch total überforderter Bürgermeister, der in der Regel nur beschwichtigt und zugleich beteuert, in seinem Ort seien Faschisten vollkommen unbekannte Wesen, eine lokale Bevölkerung, die sich dann wie in der Wagenburg sammelt und trotzig die böse Presse und die Ausländer selbst für die Rufschädigung des Ortes verantwortlich macht.
Und Politiker, die zwar ehrlich empört sind – und die sich aber doch dann zu schnell beruhigen.
Viel besser aber wäre:
Statt großes Lamentieren – beherztes Agieren.
Viel, viel härtere Strafen für Faschisten.
Faschismus darf sich niemals lohnen!
Ein Rechtsstaat, der offensiv argumentiert und entschlossen reagiert.
Ein intelligenter und resoluter Mix aus Information und aus Intervention – daran fehlt es.
Und an Engagement des Herzens.
Denn: Viel zu viel – Apathie.
Es gibt gewiss keinen Grund zur Panik und jeden Anlass, Panikmache zu vermeiden, aber:
Die saloppe Lethargie, das chronische Müdigkeitssyndrom, die melancholische Melange von Lässigkeit und Nachlässigkeit – das sind schon Symptome von Kaltherzigkeit. Und sie tun weh.
Denn: Engagement lässt sich auch niemals an andere delegieren.
Wir SELBST, will alle müssen mehr tun.
Wir alle müssen den aufklärungsresistenten faschistischen Verbrechern zeigen:
Sie sind isoliert, geächtet, alleine.
Aber: Wo sind denn die Lichterketten, wo sind die Massendemonstrationen?
Und Ähnliches sehen wir dann, wenn es darum geht, die finsteren Absichten des fanatischen Islamismus und des Teheraner Regimes im Besonderen zu bekämpfen.
Auch hier: Kälte, Schweigen, Teilnahmslosigkeit.
Wahr ist:
Die fanatischen Islamisten leugnen beharrlich den historischen Holocaust und bereiten gleichzeitig zielstrebig schon den nächsten vor.
Aber:
Dieser Islamismus bedroht uns doch ALLE, wir alle befinden uns in seinem Fadenkreuz von abgrundtiefem Hass und feurigen Fanatismus.
Freilich: Die Islamisten handeln längst, während wir im „milden Westen” noch oft so gerne wegsehen.
Der Iran speziell betreibt eine Politik, die halsbrecherisch ist und verbrecherisch bleibt.
Dort gab es die Konferenz der Holocaust-Leugner, zum ersten Mal überhaupt von einem Staat organisiert und inszeniert, im Dezember 2006.
Eine Konferenz in Teheran nach dem Motto: Gebt der Lüge eine Chance.
Empörung, Entsetzen, Großdemonstrationen in Deutschland? Fehlanzeige.
Diese Schlafmützigkeit ausgerechnet dazu und ausgerechnet hier – die darf aber nicht sein!
Und auch die Bundesregierung könnte mehr tun.
Leider sitzt sie doch zu oft zu ängstlich und zögerlich im kuscheligen Bremserhäuschen, wenn es um neue Sanktionen gegen die Möchte-Gern-Atom-Mullahs geht.
Und sie vergibt hier noch immer zu fleißig Hermes-Bürgschaften in Milliardenhöhe.
Hier gibt es also schon noch Hebel. Man muss sie nur nutzen wollen.
Aber auch die deutsche WIRTSCHAFT muss klar angesprochen werden.
Denn: Tausende deutsche Firmen unterhalten sehr enge Geschäftsbeziehungen mit dem Iran. Deutschland ist mit Abstand wichtigster Handelspartner des Irans.
Viel zu viele deutsche Firmen verhalten sich hier geradezu zum Schaudern schändlich und betreiben eifrig und übereifrig ihre Geschäfte mit einem Regime, das die Judenfeindschaft zur Staatsräson gemacht hat und das amtierender Weltmeister in Sachen Antisemitismus ist.
Sie handeln so gewinnbesessen und gewissenlos.
Die Geschäfte blühen, während die Moral verkümmert.
Das Motto heißt: Eisern schweigen und dabei eifrig Geschäfte machen.
Diese Firmen wollen Umsätze maximieren und möglichst viel verdienen.
Aber so maximieren sie doch nur ihre eigene Schande und verdienen dafür bloße Verachtung.
Denn sie kümmern sich doch dabei keine Sekunde darum, dass genau dieser Iran offiziell den Holocaust leugnet und den Juden offen den neuen Völkermord androht.
Hauptsache, der Euro rollt.
Die Wirtschaftsverbände in Deutschland äußern sich sehr häufig und oft sehr heftig.
Hier aber schweigen sie nur laut.
Wo bleibt denn der deutsche Wirtschaftführer, der den iranischen Fanatikern öffentlich widerspricht und der seinen dermaßen schamlos handelnden Kollegen endlich ins offenbar nicht vorhandene Gewissen redet?
Auch hier finden wir aber viel zu viel Kälte und Frost.
Und wenn man dort eisig schweigt, dann werden wir eben unsere Stimme zu erheben haben in Zukunft: lauter, klarer.
Ich weiß: Popularitätswettbewerbe werden wir damit gewiss nicht gewinnen können – aber: Müssen wir das denn?
Und wenn wir schon beim Schweigen sind:
Auch die muslimischen Verbände in Deutschland hätten zur Konferenz der Holocaust-Leugner im Iran mehr sagen können, ja: sagen müssen.
Wenn sie sich bei einem solchen Thema, das an unseren Nerv geht und alle Juden der Welt sofort elektrisiert, derart auffällig zurückhalten – können sie dann noch unsere Partner sein?
Ja, wir wollen und wir suchen den Dialog.
Aber es muss eine elementare Dialogfähigkeit geben.
Kardinal Lehmann und Bischof Huber haben mehrmals eindrucksvoll erklärt, dass es auch Grenzen des Dialogs gebe und der Islam hierzulande wichtige Fragen zu beantworten habe:
Sein Verhältnis zur Gewalt, die Frage der Frauenrechte, wie Andersgläubige zu behandeln sind und ob alle Grundrechte des Grundgesetzes auch vorbehaltlos akzeptiert werden.
Das alles ist natürlich auch für uns wichtig.
Und zusätzlich gilt für uns: Wer den Holocaust leugnet oder zum Leugnen des Holocaust beflissen schweigt, der kann niemals für uns Partner sein.
Hier liegt UNSERE Grenze der Dialogfähigkeit.
Endet so am Ende gar ein Dialog, bevor er überhaupt richtig begonnen hat?
Außerdem: Von den muslimischen Verbänden hierzulande müssen wir endlich mehr Einsatz gegen Hass und Feindseligkeit in den eigenen Reihen erwarten.
Freundliches Fernsehlächeln und wohlfeile Formeln sind einfach nicht genug.
Mehr, viel mehr, wirklich glaubwürdiges und ehrliches Engagement gegen Gift, Gewalt und Fanatismus in den eigenen Reihen – und davon gibt es leider reichlich, vor allem bei Jugendlichen – ist längst überfällig.
Aus dieser politischen und moralischen Verantwortung dürfen wir die muslimischen Verbände, deren Kooperation wir doch wirklich und aufrichtig suchen, nicht entlassen.
Unterdessen streben die Teheraner Islamisten aber unbeirrbar die Mittel an, die es ihnen möglich machen sollen, einen nuklearen Holocaust zumindest anzudrohen.
Und während Hitler noch das logistische Problem zu lösen hatte, die Juden aus allen Ecken Europas zusammen treiben zu müssen, um sie zu ermorden, haben es die islamistischen Mörderphantasien jetzt viel leichter: sind heute doch etwa die Hälfte aller Juden an einem Fleck versammelt und buchstäblich auf einen Schlag zu treffen.
Freilich: wir alle sind betroffen.
Wie sähe denn speziell Europa aus, wenn ein fundamentalistisches Mullah-Regime unsere Städte nuklear bedrohen könnte?
Es ist ein Katastrophen-Szenario, das sich vor unseren Augen entwickelt – und wenn wir nur wollen, WIRD es auch ein Albtraum!
Die kalte Gesellschaft bleibt aber auch hier konsequent eisig:
Weit verbreitet ist ja die Einstellung, man sei selbst fein raus, wenn man sich nur immer aus allem konsequent heraushalte.
Nur nicht streiten, nur nicht kämpfen – wer streitet hat, folgt man dieser Einstellung, schon im vorhinein Unrecht. Es gibt sozusagen nichts, wofür es sich zu streiten lohnte.
Wir gießen gerne eine dünne, schüttere Friedensharmonie-Suppe über die ganze Welt.
Buchstäblich ertränkt werden freilich so ganz essentielle moralische Kategorien wie Richtig und Falsch, Gut und Böse, Wahrheit und Lüge – nur um des heiligen, lieben Friedens willen.
James Baldwin schreibt:
„Die Menschen sind gefangen in ihrer Geschichte. Und die Geschichte ist gefangen in ihnen.”
Und verstehen muss man:
Die kollektive Lehre, die wir Juden aus der Zeit, als wir millionenfach verbrannt, erschossen, vergast wurden, verinnerlicht haben, lautet:
Wir wollen und wir werden nie wieder Opfer sein.
Und diese Erfahrung hat sich tief eingebrannt in unsere Seelen und in unsere Herzen.
Und niemand wird jemals die Politik des Staates Israel – und die emotionale Verbindung aller Juden wiederum mit Israel – begreifen können, wer nicht versteht, dass genau dieses jüdische Trauma tief in uns arbeitet und in uns brennt.
Und: Wo sollte dieses Trauma denn eigentlich besser verstanden werden als hier, ja, als gerade hier, in Deutschland?
Hier geht es gewiss nicht darum, Gewalt zu fordern und zu entschuldigen. Eine Welt ohne Gewalt ist immer anzustreben. Wer wollte sich denn je etwas anderes wünschen?
Aber es geht denn doch darum, dass prinzipieller Gewaltverzicht dem Bösen und den Bösen einen freien Weg bahnt.
Oft steckt dahinter ein großer idealistischer Impuls, ehrenwert und respektabel.
Nicht selten will man aber auch nur einfach in Ruhe gelassen werden.
Moralische Beliebigkeit, simple Indifferenz gelten dann schon als vorbildlich.
Die Herzenskälte wird so aber idealisiert.
Herzenskälte darf aber niemals Vorbild werden.
Wolf Biermann schreibt:
„Das Sich-aus-allem-Heraushalten, die scheuschlaue, lebensdumme Tatenlosigkeit im Streit der Welt ist in der praktischen Auswirkung ein Tun, will sagen: folgenschweres Lassen”.
Und wer dann sogar noch hier, mitten in Deutschland, heutzutage etwa Ehrenmorde oder Zwangsverheiratung, als das Ausleben „kultureller Besonderheit” verklärt – der praktiziert doch weder Toleranz noch Respekt.
Sondern nur frostige Feigheit und kalte Kapitulation vor dem fanatischen Islamismus, welcher der neue Totalitarismus des 21. Jahrhunderts zu werden droht.
Europa darf aber nicht hinter die Menschenrechte, und Frauenrechte, zurückfallen, die es sich in Jahrhunderten so mühsam erkämpft hat.
Das darf nicht sein!
Gerade eine freie Gesellschaft soll einen freiheitlichen Werte-Konsens suchen dürfen und muss ihn dann aber auch gemeinsam umsetzen wollen.
Wird jeder Gruppe, extrem gedacht: sogar jedem Einzelnen, die eigene „moralische Lufthoheit” zugebilligt, werden Chaos und Anarchie legitimiert.
Denn: Eine Gesellschaft mit total atomisiertem Wertesystem – hat doch gar keins mehr.
Und wird Moral nur noch individualisiert, privatisiert und fragmentiert, wird ihr Wert am Ende neutralisiert und eliminiert.
Daher:
Mehr, viel mehr Temperament und Leidenschaft, mehr Wut und Mut und Glut, wenn es darum geht, sich für die Werte einzusetzen, für die es sich auch zu einzusetzen lohnt:
Für die Freiheit und gegen die Freiheitsfeinde,
für universale gültige Menschenrechte und gegen die Fanatiker,
für die Toleranz und gegen die Fundamentalisten.
Für mehr Zivilcourage braucht man heutzutage sogar doch nicht einmal mehr wirklich Courage, sondern oft nur noch die Bereitschaft, die eigene Bequemlichkeit gelegentlich zu überlisten.
Zum Teufel also mit den kalten Herzen!
Für das Gute kämpfen – ja: mit heißem Herzen – statt vor dem Bösen kapitulieren!
Das darf doch auch in einer freien Gesellschaft nicht zu viel verlangt sein.
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