24 Jahre Hamas-Ideologie werden sich nicht einfach in Luft auflösen

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24 Jahre Hamas-Ideologie werden sich nicht einfach in Luft auflösen

HonestReporting Media BackSpin, 20. Dezember 2011

Die Hamas faselt nun von „gewaltfreiem Widerstand.“ Laut Guardian will sie damit eine Annäherung an die PA erreichen, und damit einen Schritt

in Richtung fortschrittlichen Islamismus* vollziehen, wie er von Gruppierungen wie der Muslimbruderschaft in Kairo vertreten wird.

Man muss skeptisch abwarten, ob die Hamas sich wirklich grundlegend ändert. Schließlich werden Gründungs-Charta und 24 Jahre Ideologie sich nicht so mir nichts dir nichts in einem angenehmen Duft von Lavendel und Songbird auflösen.

Und wie Michael Totten anführt, sollten wir (und Reporterin Phoebe Greenwood) mit Formulierungen wie moderat und fortschrittlich sehr, sehr vorsichtig umgehen, wenn es um die Bruderschaft geht. Schließlich ist die Hamas ist ein Produkt Letzterer:

Ich gehörte immer zu denjenigen, die sich über jene amüsierten, welche die Muslimbruderschaft als moderat beschreiben. Dabei handelt es sich – objektiv gesehen – keineswegs um eine moderate Organisation, und schon gar nicht um eine nach westlichem Standard. Konservative Demokraten und liberale Republikaner sind moderat. Diese Kerle aber sind repressive Theokraten. Wenn in den Vereinigten Staaten ähnliche Gruppierungen existierten, würde man sie als Faschisten bezeichnen.

Dennoch sind sie ziemlich moderat im Vergleich zu den Salafisten. Die Salafisten sind Totalitäre wie die Taliban, die Al Qaida hervorbrachten.

Warum passiert das gerade jetzt? Man kann wohl davon ausgehen, dass, wenn der Iran und Syrien niesen, Hamas (und Hezbollah) eine Erkältung bekommen. Angesichts internationaler Sanktionen, die beiden Terrorgruppen das Gefühl vermitteln, dass sie finanziell angeschlagen sind, kann die Hamas offensichtlich nicht ohne internationale Glaubwürdigkeit weitermachen.

Noch hat sie diese nicht verdient.

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*Anmerkung (bd): Auffallend auch, wie oft in letzter Zeit in deutschen Medien von gemäßigten Islamisten die Rede ist. Man hat also die sprachliche Diktion gegenüber den islamischen Extremisten noch ein wenig geschmeidiger und devoter gestaltet. Und ich denke, dass dies nicht nur mir schon sehr unangenehm aufgefallen ist.


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