Jerusalem, 13. Oktober 2015 – Zwei Terroranschläge in Jerusalem sind mit Sicherheitskameras in bester Qualität eingefangen worden.
Die Filmaufnahmen wurden von der israelischen Polizei freigegeben.
Die Jerusalem Post veröffentlichte Aufnahmen des Anschlags am Dienstag im orthodoxen Viertel Malchei-Israel. Zu sehen ist ein Firmenwagen der Telefongesellschaft Bezeq, wie er mit hoher Geschwindigkeit in eine Bushaltestelle rast. Zwei Frauen fliegen infolge des Aufpralls durch die Luft und werden schwer verletzt. Der Attentäter steigt aus, während ein beleibter Mann in schwarzem Rock flieht. Es handelt sich um Rabbi Yeshayahu Krishevsky, 60. Der Attentäter, ein junger Palästinenser aus einem arabischen Viertel Jerusalems, holt den fliehenden Rabbiner ein und schlägt ihn mit dem Fleischermesser. Der alte Mann stürzt zum Boden, während der Attentäter mit seinem Fleischermesser auf seinen Kopf einhackt und ihn umbringt. In diesem Augenblick taucht ein Mann im weißen Hemd auf, ein Sicherheitsmann des nahegelegenen geografischen Instituts. Der zückt seine Pistole und zielt auf den Attentäter. Man hört einen Schuss. Der Palästinenser stürzt zu Boden, rappelt sich aber nach wenigen Sekunden wieder auf und geht einige Schritte. Der Sicherheitsmann stößt mit dem Fuß das Messer zur Seite. Diese Szene wiederholt sich mehrmals. Offenbar will der Sicherheitsmann den Attentäter nur verletzen und nicht töten. Innerhalb weniger Sekunden tauchen Dutzende Grenzschützer auf. Sowie sich der Attentäter erneut erhebt, wird er von einem Grenzschützer erschossen. In dem knapp anderthalb Minuten langen Film liegt am Ende der Attentäter leblos am Boden. Der Palästinenser wurde von der Polizei identifiziert als Alaa Abu Jamal, Bewohner des Viertels Jabel Mukaber in Ost-Jerusalem. Er hatte als Bürger Jerusalems einen israelischen Ausweis und war Angestellter der israelischen Telefongesellschaft Bezeq. Abu Jamals war ein Cousin von Ghassan and Uday Abu Jamal, jenen Terroristen, die im vergangenen November mit Äxten einen schweren Anschlag auf die Synagoge im Viertel Har Nof im Westen der Stadt verübt hatten. Auch sie stammten aus Jabel Mukaber.
Anschlag am Damaskustor
Dutzende Polizisten sitzen auf einer Steinbank auf der Brücke zum Damaskustor. Ein Polizist wendet sich an einen Palästinenser, der zwischen den Uniformierten sitzt. Er spricht ihn an, um dessen Ausweis zu prüfen. Der Palästinenser reicht ihm den Ausweis, springt auf, zückt ein Messer und sticht mit ausholenden Bewegungen auf Kopf und Hals des Polizisten ein. Die umhersitzenden Sicherheitsleute springen mit gezückten Pistolen auf und erschießen den Messerstecher, einen 19 Jahre alter Palästinenser aus dem Flüchtlingslager Schuafat im Norden Jerusalems. Bei diesem Ereignis wurden drei Polizisten durch „freundliches Feuer“, also der eigenen Kameraden, verletzt.
Der Film, 1:06 Minuten lang, kann bei Youtube gesehen werden: https://www.youtube.com/watch?v=0XJgMnLPiGo
In beiden Fällen berichten palästinensische Medien von einer „kaltblütigen Hinrichtung“. Saeb Erekat, führender Berater von Präsident Mahmoud Abbas erklärte am Dienstag, dass sich die Autonomiebehörde an den Internationalen Gerichtshof wenden wolle, um Israel wegen solcher „kaltblütiger Morde an unschuldigen palästinensischen jugendlichen Zivilisten“ verurteilen zu lassen.
Sacha Stawski
http://www.welt.de/politik/ausland/article147562318/Die-Anleitung-zum-Attentat-gibts-bei-Facebook.html