Jerusalem, 22. August 2016 – Eine Sensationsmeldung aus dem Heiligen Land. Radio Vatikan meldete, dass am „angeblichen“ Heiligen Grab von Jerusalem möglicherweise Teile von Jesu Grab entdeckt wurden. Das klingt zunächst paradox, denn jeder geht ja davon aus, dass die Grabeskirche dort liegt, wo Jesus begraben wurde, heißt es weiter bei dem Sender aufgrund einer Meldung von KNA (Katholische Nachrichtenagentur). Doch das war bisher wissenschaftlich nicht geklärt worden.
Infolge einer israelischen Sperrung der Rotunde, wo das baufällige, 1810 errichtete barocke Grabmal steht, haben sich in gemeinsamer Anstrengung die in der Grabeskirche sechs vertretenen christlichen Konfessionen auf eine Restaurierung der Kapelle verständigt. Feuchtigkeit, Kerzenrauch und Schweiß der Pilger hatten das schlecht gebaute „Ädikül“ so brüchig gemacht, dass Marmorplatten herabfallen und Pilger erschlagen könnten. Selbst ein mächtiges, hässliches Stahlkorsett der Briten aus dem Jahr 1947 hätte den Aufbau bei einem leichten Erdbeben nicht mehr vor seinem Einsturz retten können.
Nach Abnahme von Verkleidungsplatten an der Südseite wurde neben früherem Marmor auch gewachsener, bis in 1,70 Meter Höhe reichender Fels sichtbar, wie aus Kirchenkreisen zu erfahren war. Es könnte sich um Teile des ursprünglichen Grabes handeln, in das der Überlieferung zufolge Jesus nach seiner Kreuzigung gelegt worden war.
Bislang war unbekannt, was von dem von Kaiser Konstantin (306-37) aus dem Felsen herausgeschlagenen Grabmonument noch erhalten war. Es hieß, im Jahre 1009 habe der muslimische Kalif al-Hakim das Gotteshaus und das Grabmonument dem Erdboden gleichgemacht.
Pilgerbetrieb geht weiter
Die täglichen Liturgien und der Pilgerbetrieb gehen unterdessen weiter – mit leichten Einschränkungen. Die Grabrotunde ist mit weißen Tüchern verhängt. Die Grabkammer selbst kann weiterhin von Pilgern betreten werden. Besonders lärmintensive Arbeiten werden in den Nachtstunden vorgenommen.
Ab dem Jahr 324 hatte Kaiser Konstantin über dem Gelände, das nach Ausweis des damaligen Jerusalemer Erzbischofs Makarios als Ort der Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung Jesu galt, eine dreiteilige Basilika errichtet. Nach Erkenntnissen der modernen Archäologie spricht vieles dafür, dass Jesu Grab auf dem Gelände der Kirche gelegen habe. Anders als heute befand sich der Steinbruch aus der Zeit des Königs Salomon mit dem Golgatha-Hügel vor 2.000 Jahren außerhalb der Stadtmauern.
Die Arbeiten an der Ädikula waren zunächst auf acht Monate angelegt. Aufgrund unvorhergesehener Komplikationen dürften sie länger dauern, womöglich bis zum nächsten Osterfest oder darüber hinaus.
Unklar ist noch, ob der jetzt gefundene Originalfelsen auch künftig nur mit Glas abgedeckt sichtbar bleiben kann, oder ob er wieder mit Marmorplatten verhüllt wird.
Radio Vatikan irrte sich bei der Auswahl des illustrierenden Bildes. Da wurden frisch entdeckte Mosaiken bei den Restaurierungsarbeiten in der Geburtskirche von Bethlehem gezeigt und nicht der soeben freigelegte Felsen in Jerusalem.
- http://de.radiovaticana.va/news/2016/08/22/jerusalem_%C3%BCberraschende_entdeckung_in_der_grabeskirche/1252790
- http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4813473,00.html
- http://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/Zwischen-Wunder-und-Pragmatismus;art312,171944
- http://www.main-echo.de/ueberregional/kultur/art4214,4210103
Sacha Stawski
http://www.timesofisrael.com/jewish-stone-age-factory-from-time-of-jesus-surfaces-in-galilee/?utm_source=Start-Up+Daily&utm_campaign=e25c86e1c8-2016_08_23_SUI8_23_2016&utm_medium=email&utm_term=0_fb879fad58-e25c86e1c8-54607385