Der israelische Filmemacher Yoav Schamir hat 2009 einen „Dokumentarfilm“ mit dem Titel „Defamation“ vorgelegt. Darin wird Abe Foxman von der Anti-Defamation-League (ADL), als jemand vorgeführt, der mit „vermeintlichem“ Antisemitismus Millionen scheffelt. Israelische Schüler werden während einer Fahrt nach Auschwitz dargestellt als hätten sie Zionisten mit Angst vor Antisemiten indoktriniert. Uri Avneri erklärt, dass Antisemitismus in Europa eine kaum existierende Randerscheinung sei. Und auf dem Hintergrund eines romantischen Sonnenuntergangs in Auschwitz verkündet Schamir aus dem Off, dass Israelis nur nach vorne schauen sollten. Denn der „eingebildete“ Antisemitismus schütze nur die verheerende Politik Israels und die Siedlungen vor Kritik und verhindere den Frieden mit den Palästinensern. Der Film ist die logische Ergänzung einer anderen Arbeit Shamirs, in dem die IDF mit Nazis verglichen wird. Ein Vorstandsmitglied der Bremer DIG erwiderte auf eine kritische Anfrage, wieso ausgerechnet dieser Film unter der Schirmherrschaft der Deutsch-Israelischen Gesellschaft gezeigt und beworben werde: „Wie wir als DIG was und wo bewerben, muss nicht diskutiert werden. (…) Ich muss Ihnen ehrlich sagen, dass ich meine Haltung zu Israel und zum Antisemitismus nicht überprüfen lasse – sie ist eindeutig, immer pro Israel und gilt immer dem Kampf gegen den Antisemitismus.“ Der Film wird in Bremen drei Mal öffentlich vorgeführt im Rahmen einer norddeutschen Vortragsreihe zum Thema “Alte und neue Formen des Antisemitismus in unserer Gesellschaft“ mit Rednern wie Stephan Grigat, Matthias Küntzel, Prof. Samuel Salzborn, Thomas von der Osten-Sacken. (DIG- Nord, Defamation) DC
- OFFENER BRIEF VON ULRICH W. SAHM AN DIE DIG BREMEN
Lieber Herr Schweigmann-Greve,
soeben in Deutschland gelandet, wurde mir die Broschüre „Alte und neue Formen des Antisemitismus…“ in die Hand gedrückt, von Ihnen mit einem sehr guten Vorwort versehen und mit vielen sehr guten Rednern.
Doch im Programm stieß ich auf den „Dokumentarfilm“ von Yoav Shamir „Defamation“.
Das ist ein reines Propaganda-Machwerk, mit dem Ziel, Abe Foxman von ADL zu diffamieren und Antisemitismus als zionistische Hirnwäsche israelischer Jugendlicher darzustellen. In einem langen Interview erklärt da ausgerechnet Uri Avnery, dass es Antisemitismus gar nicht gebe. Das sei nur Einbildung, um die israelische Regierungspolitik zu kritisieren, die Siedlungen zu unterstützen und Frieden mit den Palästinensern zu verhindern.
Mir fehlte in dem Film eigentlich nur noch Horst Mahler als Experte für Judentum.
Wenn die DIG einen solchen üblen Film auch noch anpreist und unter ihrer Schirmherrschaft zeigt, dann frage ich mich, was Sie mit Ihrer Veranstaltung eigentlich erreichen wollen.
Ich war darüber sehr erschüttert.
Ich vermute, dass Sie den schwer erträglichen Film nicht gesehen haben: http://www.disclose.tv/action/viewvideo/108237/Defamation_Yoav_Shamir/
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich W. Sahm
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