Was wir über Alistair Crooke wissen

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Was wir über Alistair Crooke wissen

HonestReporting Media BackSpin, 30. Januar 2011

Die PA stellt nun Nachforschungen zu drei Personen an: a) Al-Jazeera-Reporter Clayton Swisher, b) dem ehemaligen britischen Geheimdienstler Alistair Crooke und c) einem dritten Mann (nicht namentlich genannten Franzosen). Es geht um ihre Verbindungen zu PaliLeaks.

Crooke ist definitiv ein plausibler Beteiligter. Er ist ein ganz großer Fürsprecher der politischen Einbindung von Hamas und Hisbollah, und er gründete zu diesem Zweck auch das Conflicts Forum. Patrick Seale bezeichnete diese Organisation einmal als „Verein unzufriedener Diplomaten und Geheimdienstoffiziere“, die, wie Daniel Pipes einmal formulierte, „sich in einer ansprechenden Form privater Diplomatie engagieren, die den Horror islamistischen Terrors herunterspielt“ (Pipes zitierte Seale hier.)

Und dann gibt es diesen Eindruck, den Crooke bei David Samuels hinterlassen hat, der in Mother Jones schrieb:

Die Unheimlichkeit von Crookes Umarmung selbst der durchgedrehtesten Doktrinen der iranischen Führungsclique dürfte ein Hinweis darauf sein, dass dieses Conflicts Forum eine Front für Teheran ist.

Freilich verließ Mark Perry, Mitbegründer von Conflicts Forum, die Organisation, weil ihm Crookes Sympathie für das iranische Regime wegen dessen Gewaltanwendung nach den Wahlen 2009 zu weit ging. Wenn’s beim Namen „Perry“ klingelt, dann deshalb, weil er besser dafür bekannt ist, General David Petraeus’s Sichtweise zu Israel verdreht dargestellt zu haben – zur Freude der Fans von Walt/Mearsheimer überall.

Nur wenige Tage, bevor die Palästina-Dokumente für Schlagzeilen sorgten, sinnierte Crooke, Warum der Niedergang des „Friedensprozesses“ in Nahost eine gute Sache  sein könnte. Sein spöttischer Blick auf die PA passt zweifellos dazu, was Leute wie Robert Fisk, Saree Makdisi und George Galloway (neben anderen) nur modisch angepasst zu post-PaliLeaks sagen:

Möglicherweise könnte mit diesem Konzept der Eigenstaatlichkeit eine neue palästinensische Elite noch bequemer leben, wenn auch inmitten weiterhin bestehender allgemeiner Armut. Vielleicht würden die sichtbaren Werkzeuge der Besatzung und Kontrolle über palästinensisches Leben noch mehr vor dem blanken Auge verborgen bleiben, sogar mittels weit entfernter neuer Technologie. Nichtsdestoweniger bliebe es bei dieser „Eigenstaatlichkeit“ beim Zustand der Besatzung, zusammen mit interner palästinensischer Sicherheitskontrolle. Grenzen, Wasser, Wirtschaft und selbst sein „elektromagnetisches“ Feld blieben unbestreitbar unter der Kontrolle Israels. Jerusalem, die Flüchtlinge und sogar der Status des Jordantales Valley würden langfristig in einem Zustand des „Niemals erreichbar“ belassen.

Dann fuhr er fort, das Verhältnis Israel-PA mit Südafrikas Bestrebungen zu vergleichen, militärische Hegemonie über ein Namibia mit einer „Vichy-Regierung in Windhoek“ zu erlangen.

Crookes Zeit in der West Bank ist höchst erwähnenswert angesichts der Umstände, wegen denen er das Land verließ. Die israelische Journalistin Sheila Raviv dazu via CiF Watch:

Zu Mr. Alistair Crooke wurden Nachforschungen angestellt, und innerhalb kürzester Zeit befand er sich auf der Heimreise. Später wurde aufgedeckt, dass er ein Mitglied des  MI6 war und die Hamas ausgebildet hatte! Ein britischer Diplomat bildete Hamas-Terroristen aus, und dennoch inszenierte Israel keinen Medienrummel. Seine Ausweisung wurde diskret ausgeführt – aus Respekt vor unseren britischen Verbündeten.

Crooke könnte motiviert worden sein, die PA zu blamieren und [damit] Israel zu schaden. Mir ist aber nicht klar, wie er an die Dokumente kam, wenn es tatsächlich so war. Seine Involviertheit in die Affäre bleibt fürs Erste eine offene Frage. Definitiv also ein Name, bei dessen Erwähnung man die Stirn runzeln muss.

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