Antisemitismus in Russland: Das lebensgefährliche Paradoxon – Jüdisches Leben gibt es in Russland seit jeher. Trotzdem bleiben Jüdinnen und Juden dort nur Fremde. Denn die antisemitische Tradition des Landes ist stark. Eine Analyse. | FR
Als der Rabbiner Max Lilienthal sah, was da kommen würde, nahm er die Beine in die Hand und flüchtete so schnell es nur ging aus dem Reich von Zar Nikolaus I. Lilienthal, Direktor der Jüdischen Schule in Riga, hatte von den zaristischen Behörden Mitte der 1840er Jahre die Order erhalten, in dem riesigen Ghetto „Ansiedlungsrayon“ zwischen Ostsee und Schwarzem Meer zu erkunden, wie sich eine Bildungsreform durchsetzen ließe. Lilienthal entlarvte das Vorhaben bald als Versuch, jüdische Kinder von der Talmud-Lehre hin zur Bibel zu zwingen. Also tat Lilienthal, was jeder vernünftige Mensch in der Lage tun würde.
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