Antisemitismus: Juden am virtuellen Pranger – Ein Rechtsextremist aus Österreich hat Juden und politische Gegner online als Verräter denunziert. Dafür geht er in Haft. Opfervertreter sprechen von Behördenversagen. | ZEIT ONLINE
Exakt 1.787 Personen und Organisationen hatte der österreichische Rechtsextremist Benjamin H. auf seiner Website Judas Watch aufgelistet. Politiker, Journalisten, Geistliche, Wissenschaftler, viele von ihnen aus Österreich und Deutschland – allesamt „Verräter der Weißen Rasse“, wie es auf der 2016 veröffentlichten Seite hieß. Deren Ziel: das „Beleuchten jüdischer Einflussnahme“. Juden und Jüdinnen kennzeichnete H. mit einem Davidstern. Judas Watch sei „ein Aufruf zum Mord“, gewesen, sagt Johannes Kerbl, der einige der Opfer anwaltlich vertritt. Die Betroffenen mussten über Jahre mit Verunsicherung leben, bis die Seite 2020 vom Netz ging. Warum, das ist nicht bekannt – als gesichert gilt: Der Polizei ist die Abschaltung nicht zu verdanken.
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