Antisemitismus oder: Die Angst vor der vieldeutigen jüdischen Identität – Hinter der Kritik an Israel stecken oft alte antisemitische Muster. Sie äußern sich nicht nur in rechtem, linkem und islamistischem Judenhass. Auch in der Mitte der Gesellschaft wirken sie unbewusst weiter. | Heinrich-Böll-Stiftung
7. Oktober 2023
Wo enden legitime Einwände gegen tatsächliche oder vermeintliche Verfehlungen der israelischen Regierungspolitik, und wo beginnt die affektive oder absichtsvolle Stimmungsmache gegen Juden und ihren Staat? Wo schlägt „Israelkritik“ in Antisemitismus um? Ausgelöst durch das grausame Massaker der Hamas an Zivilisten in Israel und der militärischen Reaktion Israels zur Verteidigung seiner Bürger, haben diese Fragen zusätzlich an kontroverser Schärfe gewonnen. Es sind Fragen, die geradewegs zu den blinden Flecken und Abgründen der westlichen Zivilisation führen. Ihre Beantwortung beginnt mit dem Eingeständnis, dass selbst ein mustergültiger Demokrat nicht gegen stereotype Projektionsbilder immun ist, die sich an „den Juden“ festmachen. Und sie setzt die Einsicht voraus, dass das Wissen über das Judentum und die ideellen und historischen Grundlagen des Staates Israel in unserer vermeintlich so aufgeklärten und von den Verirrungen der düsteren Vergangenheit geläuterten modernen Gesellschaft weit geringer und viel weniger tief verankert ist, als es die offizielle Erinnerungs- und Geschichtsaufarbeitungskultur suggeriert.
Wo enden legitime Einwände gegen tatsächliche oder vermeintliche Verfehlungen der israelischen Regierungspolitik, und wo beginnt die affektive oder absichtsvolle Stimmungsmache gegen Juden und ihren Staat? Wo schlägt „Israelkritik“ in Antisemitismus um? Ausgelöst durch das grausame Massaker der Hamas an Zivilisten in Israel und der militärischen Reaktion Israels zur Verteidigung seiner Bürger, haben diese Fragen zusätzlich an kontroverser Schärfe gewonnen. Es sind Fragen, die geradewegs zu den blinden Flecken und Abgründen der westlichen Zivilisation führen. Ihre Beantwortung beginnt mit dem Eingeständnis, dass selbst ein mustergültiger Demokrat nicht gegen stereotype Projektionsbilder immun ist, die sich an „den Juden“ festmachen. Und sie setzt die Einsicht voraus, dass das Wissen über das Judentum und die ideellen und historischen Grundlagen des Staates Israel in unserer vermeintlich so aufgeklärten und von den Verirrungen der düsteren Vergangenheit geläuterten modernen Gesellschaft weit geringer und viel weniger tief verankert ist, als es die offizielle Erinnerungs- und Geschichtsaufarbeitungskultur suggeriert.
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