Kommentar von Honestly Concerned
Lieber Leser,
Das Ergebnis der hoteleigenen Untersuchung war in dieser Form zu erwarten und leicht vorhersehbar. Deren Ergebnis ist in keinster Weise entscheidend und es ist sehr zu hoffen, dass die umfangreicheren Befragungen und Untersuchungen der Polizei mehr ergeben. Immerhin scheint klar zu sein, dass es Zeugen gibt, die nicht bereit waren mit den Hotelanwälten zu kooperieren und nur mit den Behörden sprechen wollten.
Fakt ist immer noch, dass die veröffentlichten Videos sicherlich Zweifel an Gil Ofarims ersten Schilderungen aufwerfen. Gleichwohl betont Gil zu Recht, dass diese Videos nicht vollständig sind und auch nicht das Gesamtbild darstellen. Was anhand der Videos klar ist, ist dass definitiv etwas vorgefallen ist - ob der Davidstern dabei sichtbar um den Hals hing, oder nicht.
Natürlich hat sich Gil in seinen ersten Schilderungen immer auf den Davidstern um seinen Hals bezogen. Das macht ihn heute für viele unglaubwürdig, aber wenn man mal einen Schritt zurück geht und über das Ganze nachdenkt, dann gibt es ausreichend Gründe zu bezweifeln, dass Gil diese Geschichte erfunden hat:
1.) Es ist bekannt, dass man mit Antisemitismus keine positive Publicity generiert.
2.) Der Mann hat es nicht nötig falsche Publicity zu generieren und schon gar nicht an einem Tag an dem er gerade aus einem TV Studio von Aufnahmen kam (also eine laufende, funktionierende Karriere hat).
3.) Es gibt Menschen, die Vorfälle aller Art erfinden, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Gil paßt nicht in dieses Profil. Gils Vergangenheit gibt keine Anzeichen dafür, dass er "seltsame Allüren" oder "Profilprobleme" hat, die ein Anzeichen wären, dass er sich auf solch eine Weise besonders hervortun wollen könnte.
4.) Gil ist zu keinem Zeitpunkt von seinen Schilderungen abgewichen und steht fest dazu erst von hinten und später von vorne antisemtisch beleidigt worden zu sein. Das deckt sich wohlgemerkt (mal abgesehen davon, ob der Davidstern sichtbar war, oder nicht), mit den Aufnahmen aus dem Hotel, wo Gil erst nach hinten zeigt und dann mit jemandem vor ihm spricht). Auch ist offensichtlich, dass er aufgebracht war. Genauso ist übrigens unstrittig, dass er dreimal in der Schlange übergangen wurde – etwas wofür es bis heute keine Erklärung gibt.
5.) Gil hat keine Vergangenheit, wie z.B. eine Naomi Campbell, bei der irgendwelche Fehlverhalten aufgrund von "Star-Allüren" bekannt sind. Im Gegenteil, er ist als sehr down to earth, nett und zugänglich bekannt. Auch dies passt nicht zu der Behauptung, dass er einfach mal so ausgerastet sein soll.6.) Das Verhalten des Hotel Managements während der ganzen Geschichte läßt auch so einige Fragen. Wir erinnern an das seltsame Banner vor dem Hotel, die zu Anfang viel zu lange ausgebliebene Entschuldigung, die aus dem Rechten Milieu bekannte Sicherheitsfirma, usw.
Insgesamt paßt das alles so nicht. Und ja, auch wenn auch wir denken, dass Gil in seiner 1. Videoschilderung des Vorfalls in der Lobby genauer hätte sein sollen und weniger auf den Davidstern um seinen Hals hätte pochen sollen, so sehr sind wir davon überzeugt, dass es einen Vorfall gab und dass Gil die Situation für sich genau so interpretiert hat, wie geschildert. Das es einen antisemitischen Vorfall gab, ist weder durch die Videos, noch die Eigenentlastung des Hotels ausgeräumt und entsprechend bitten wir Euch auch weiterhin vor voreiligen Schlüssen und Vorverurteilungen abzusehen. Wir sind es allen Opfern prinzipiell schuldig eine ordentliche Untersuchung abzuwarten, bevor wir zulassen, dass ein Opfer zum Täter gemacht wird! An diesem Punkt sind wir heute aber definitiv noch nicht!
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Nach Antisemitismus-Vorwürfen des Musikers Gil Ofarim hat das beschuldigte Hotel Westin Leizig hausinterne Untersuchungen abgeschlossen. Das Ergebnis: Es gebe „keine objektivierbaren Anhaltspunkte (…), die es rechtfertigen würden, strafrechtliche und / oder arbeitsrechtliche Maßnahmen (…) zu ergreifen“. Der im Zentrum der Vorwürfe stehende Mitarbeiter dürfe an seinen Arbeitsplatz zurückkehren.
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