Deborah E. King: Zum Tode von Martin Walser: Der Brandstifter und seine Biedermänner | jungle.world
Dieser Tage werden aus gegebenem Anlass und mit dem Zweck ihn zu ‚kaschern’ so manche Verweise darauf zu verzeichnen sein, dass der Martin Walser gegenüber seinerzeit durch Ignatz Bubis zunächst erhobene Vorwurf ‚geistiger Brandstiftung‘ letztlich durch selbigen zurückgenommen worden sei. So wird das Wort des ‚Juden‘ in Antisemitismusfragen, so es denn im eigenen Sinne auszufallen scheint, nur allzu gerne als Substitut für jegliche eigentlich nötige, anhand von Inhalten zu führende Debatte genommen. Es dient als Testat dafür dass jegliches weitere – genauere – Hinschauen sich erübrige, ja einer gar böswilligen Suche nach dem Nichtexistenten gleichkomme. Umgekehrt hatte sich Bubis zuvor – noch vor der Rücknahme des Vorwurfs – weitgehend isoliert und lange Zeit alleine auf weiter Flur befunden, alldieweil er von Walsers Apologeten wie beispielsweise Klaus von Dohnanyi aufs Schärfste angegangen worden war. Hier galt das die Harmonie der geistigen Elite der Bundesrepublik störende Wort des ‚Juden‘ nur als Reiz, der die Entladung antisemitischer Affekte wie in den folgenden beiden Kostproben legitimierte:…
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