Die Rückkehr des Antisemitismus und sein bleibender Status in Deutschland | Digital/Pausen
Nicht wenig war von Juden die Rede in meiner deutschen Nachkriegskindheit, und zugleich schien es ganz natürlich, dass ich nie einen oder eine von ihnen zu sehen bekam, obwohl sie, wie ich fast täglich hörte, ganz in der Nähe wohnten, “um die Ecke” sozusagen. Ähnlich den Heinzelmännchen oder Schutzengeln, Trollen oder Giftzwergen gehörten sie zu jenem Weltbild, das noch keine Grenzen zwischen Wirklichkeit und Vorstellung braucht. Mein Vater, ein aufstrebender Chirurg an der örtlichen Universitätsklinik, erzählte oft, wenn er spät nachhause kam, er habe noch “im jüdischen Altersheim vorbeigeschaut,” freiwillig und ohne Honorar — aber eine “Kollektivschuld,” dieser Zusatz gehörte dazu, werde er nie und nimmer anerkennen. Keine Ahnung hatte ich, warum die jüdischen Patienten nicht wie alle anderen “in die Klinik kamen,” und noch viel weniger wusste ich mit dem Wort “Kollektivschuld” anzufangen, das immerhin, an der Reaktion meines Vaters gemessen, mit unangenehmen und wohl auch ungerechten Zumutungen zu tun haben musste.
Elisabeth Zeller
Jetzt ist Zeit was zu tun, bevor es zu spät ist. Nur ist eben die Frage, womit kann man die Situation verbessern, solange Briefe und Mails an die Regierung oder an eine Partei, nicht in der Form beantwortet werden, wie es gut wäre. Wir hatten eine Juedin in der Grundschule früher. Sie kam dann wieder weg, ich denke in eine jüdische Schule. In meiner Jugend konnte ich Juden und Rabbiner noch in der Stadt an der Kleidung erkennen. Nach dem Yom KippurKrieg war das alles vorbei und der Antisemitismus nahm wieder seinen Anfang