Durch die Wüste – In seinem Roman “Deserto” begleitet Luis Krausz einen jungen Brasilianer, der seine jüdische Herkunft erkundet, nach Tel Aviv und London. | Süddeutsche

Ein altes jüdisches Lebensgefühl, das sich mit dem Bild der Wüste verknüpft, ist in unserer Welt brisant aktuell: Verfolgung, Flucht, Vertreibung. Im Roman “Deserto” – “Wüste” – von Luis Krausz reisen Ende der Siebzigerjahre junge brasilianische Juden als Erntehelfer nach Israel. Der Ich-Erzähler, Krausz’ jugendliches Alter Ego, nutzt die Gelegenheit, um Verwandte kennenzulernen. Er beherrscht noch das antiquierte Deutsch der Großeltern und übersteht auch eine Konversation auf Jiddisch. Etwa mit Onkel Kalman, der in B’nei Brak, dem ultra-orthodoxen Viertel Tel Avivs beengt haust. Er erlebt sonderbare Rituale an verschiedenste Lebensorten in Tel Aviv und London, wohin er heimlich reist. London, das steht in seiner Familie in Brasilien für das alte, kultivierte Europa aus dem die Shoa sie vertrieb.
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