Fürstenfeldbruck: „Ich glaube an die Menschen“ – Seine Brüder und die Mutter wurden von den Nazis umgebracht. Und doch verspürt Abba Naor keinen Hass. Der Zeitzeuge berührt die Fachoberschüler mit seiner Lebensgeschichte. | Süddeutsche.de
Es ist kurz nach zwölf Uhr am Freitag, als Abba Naor dann doch mit den Tränen ringt. Als er kurz innehält, schweigend auf sein Buch und den aufgeklappten Laptop herunterschaut. Als er ganz für sich ist. Aber es dauert nur einen Moment, dann hat er seine Fassung wiedergewonnen. Dann ist er wieder zurück auf seiner Mission als Botschafter und Mahner, vor allem aber ganz einfach als jemand, der aus seinem Leben erzählt. Und von seiner Kindheit, die keine Kindheit war, sondern täglicher Überlebenskampf. Der 94 Jahre alte Überlebende der Shoa lebt etwa die Hälfte des Jahres in Israel. Die andere Hälfte besucht er Schulen in Deutschland. Unermüdlich. In der Fürstenfeldbrucker Fos/Bos war er schon um die 20 Mal, wie der Lehrer Richard Seidl, der diese Besuche organisiert, schätzt. Die KZ-Gedenkstätte in Dachau ist dabei so etwas wie seine Basis. So wie sie es auch für den Zeitzeugen Max Mannheimer war, der 2019 96-jährig starb. Die Zeit ist unerbittlich. Es werden immer weniger, die noch aus eigener Erfahrung berichten können von dem Horror jener Tage. Erst vor ein paar Tagen ist Peter Gardosch im Alter von 92 Jahren gestorben. Er hatte am Donnerstag ins Lichtspielhaus zur Vorpremiere des Dokumentarfilms über sein Leben kommen wollen.
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